"Beim Stehendschießen stand ich wie ein Fähnchen im Wind. Das war nicht schön", schimpfte die Weltcup-Spitzenreiterin, die in diesem Moment durch drei Fehlschüsse den Sieg vergab. Einzig Olympiasiegerin Olga Saizewa (Russland) schoss fehlerfrei und siegte vor Tora Berger (Norwegen). Schon während des absolut irregulären Rennens gab es Kritik am Weltverband IBU. Renndirektor Franz Berger lehnte einen Abbruch aber ab.
"Das war schon ziemlich verrückt heute", erzählte Magdalena Neuner trotz der misslichen Umstände erstaunlich entspannt. "Wir wussten, dass es heute eine Lotterie wird. Wir sind ja auf der Strecke gegen den Wind kaum vorangekommen. Da war schon sehr viel Glück dabei". Neuner kam am Ende trotz dreier Strafrunden nur 34,5 Sekunden hinter Saizewa ein und wahrte damit ihre Chancen für das abschließende Jagdrennen am Sonntag (12.45 Uhr). Es war der neunte Podestplatz der viermaligen Saisonsiegerin aus Wallgau im elften Rennen. Eine fantastische Bilanz, die auch in ihrer klaren Führung im Gesamtweltcup zum Ausdruck kommt.
Treffen mit Mäkäräinen in der Strafrunde
Noch weniger Glück als Magdalena Neuner hatten deren härteste Rivalinnen Darja Domratschewa (Weißrussland) sowie Kaisa Mäkäräinen (Finnland), die fünf sowie sechs Strafrunden drehen mussten. "Ich habe die Kaisa in der Strafrunde getroffen. Die musste dort noch länger bleiben. So gesehen ist es mir noch gut ergangen", schilderte Neuner.
"Mit solchen Rennen habe ich echt ein Problem" schimpfte dagegen Bundestrainer Gerald Hönig. "Das ist kein Biathlon mehr. Das Ergebnis heute macht vielen noch das nächste Rennen kaputt". Cheftrainer Uwe Müssiggang fand: "Heute hätte man ganz sicher einen Abbruch diskutieren müssen. Das war grenzwertig." Müssiggang und Hönig hatten wie ihre Kollegen am Schießstand während des Rennens damit zu tun, die Gestelle ihrer Ferngläser vor dem Umkippen zu schützen.
Müßiggang fordert Windmesser
"Es ist an der Zeit, dass der Weltverband am Schießstand endlich Windmesser aufstellt. Wir müssen zu einer Regelung kommen, wonach bei Windspitzen über einer bestimmten Grenze keine Rennen mehr stattfinden", sagte Müssiggang der Nachrichtenagentur dapd. Und Schwedens Trainer Staffan Eklund redete Klartext: "Das war heute Scheiße".
Ganz anders sah der gescholtene Renndirektor Franz Berger die Szenerie. "Das war regulär. Die Bedingungen waren schwer, aber für alle gleich", sagte der seit Jahren für den Ablauf der Weltcups verantwortliche Österreicher. "Und mit ein paar Böen müssen wir immer einmal rechnen."
Im tschechischen Bergland bestreiten die Männer am Samstag (13.45 Uhr) ihr Sprintrennen über zehn Kilometer. Den letzten Weltcup-Sprint hatte vor Wochenfrist in Oberhof Weltmeister Arnd Peiffer gewonnen, der auch diesmal zu den Topfavoriten zählt.
Die Biathlon-Saison im Überblick