Allerdings musste sie nach der vierten Fahrerin ihren Platz an der Sonne vor herrliche Dolomitenkulisse am Sonntag wieder räumen. Dann kam nämlich Lindsey Vonn und schnappte Höfl-Riesch den ersten Sieg seit fast einem Jahr in letzter Sekunde weg.
Doch auch der zweite Platz mit 0,61 Sekunden Rückstand tut nach der krankheitsbedingten Pause und dem Verzicht auf das Rennwochenende zuletzt in Bad Kleinkirchheim "ihrer Seele gut", wie die 27-Jährige vom Skiclub Partenkirchen anmerkte. Denn Rang zwei war nach dem dritten Platz von Samstag in der Abfahrt erst der zweite Stockerlplatz für sie in den schnellen Disziplinen in dieser Saison.
Höfl-Riesch: "Ein schönes Gefühl"
"Das ist ein perfektes Wochenende für mich und übertrifft sogar meine eigenen Erwartungen", sagte Höfl-Riesch. Bereits am Samstag hatte sie gut gelaunt festgestellt: "Es ist ein schönes Gefühl, dass ich mit kleinen Fehlern vorne landen kann."
Auch am Sonntag im Super-G blieb sie nicht fehlerfrei. Vor allem im Mittelteil verlor die Wahl-Kitzbühlerin viel Zeit auf Vonn, die damit ihren 47. Sieg im Weltcup feiern durfte. "Ich hatte die Piste gut besichtigt, aber nicht alles von dem umsetzen können, was ich mir vorgenommen hatte", sagte Höfl-Riesch. Dennoch war sie mit ihrer Platzierung vollauf zufrieden. "Ich habe immer an mich geglaubt und vielleicht muss jeder Fahrerin nach einer sehr erfolgreichen Saison mal eine kleine Krise wegstecken."
Höfl-Riesch hat sich also in Cortina selbst überrascht. Für den Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Wolfgang Maier, kommen die zwei Podesplatzierungen allerdings nicht so unerwartet wie für die Rennläuferin. "Das ist ja ihr eigener Anspruch", sagte Maier der Nachrichtenagentur dapd. "Das Wochenende lief sehr gut für Maria." Ihre fiebrige Erkältung zuletzt will er in diesem Zusammenhang aber nicht zu hoch hängen. "Jeder der Athletinnen ist mal krank und nicht voll auf der Höhe."
Vonn auf den Spuren von Moser-Pröll
Vonn plagte beispielsweise in der vergangenen Woche ein Magen-Darm-Virus. Er hatte sie in den Rennen von Bad Kleinkirchheim so stark geschwächt, dass sie erstmals in dieser Saison in den Speed-Disziplinen nicht auf dem Treppchen stand.
Doch sie fand wieder Kraft und Zuversicht beim freien Skifahren mit ihrer jüngeren Schwester Karin Kildow. Mit dem sechsten Saisonsieg hat sie in der ewigen Bestenliste nun Renate Götschl überholt. Allein liegt sie nun hinter der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll (62 Siege) und Vreni Schneider aus der Schweiz (55) mit 47 Weltcupsiegen auf dem dritten Rang. "Das ist ein Meilenstein, der mir schon etwas bedeutet", sagte Vonn.
Hronek: "Mir ist nichts passiert"
Von solch beeindruckenden Zahlen sind Viktoria Rebensburg und Veronique Hronek noch weit entfernt.
Beide schieden in Cortina am Sonntag aus. Die Riesenslalom-Olympiasiegerin Rebensburg sogar zum dritten Mal im Super-G nacheinander. Hronek, Überraschungssechste von Bad Kleinkirchheim, stürzte sogar, nachdem ein Schlag in einer Rechtskurve sogar ihre Bindung geöffnet hatte.
Sie fuhr anschließend allerdings den Berg hinab und sagte im Ziel: "Mir ist nichts passiert."
Weltcup-Rangliste der Damen