"Der Fuß ist soweit schmerzfrei. Ich fahre vorsichtig optimistisch nach Südtirol", sagt der 35-Jährige. "Antholz liegt mir normalerweise ganz gut, so dass ich mir einen guten Wiedereinstieg wünschen kann". Auf den 1.600 Meter hoch gelegenen Strecken im Antholzertal war der Nesselwanger 2007 zum Massenstart-Weltmeister avanciert, stand im Weltcup insgesamt sechsmal auf dem Podest.
Daran allerdings mag Greis im Moment nicht denken. "Die Platzierungen sind nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass die Formkurve wieder in die richtige Richtung zeigt und das Körpergefühl stimmt."
Heimtraining statt Weltcup-Starts
Genau das war bei seinen Auftritten im Dezember nicht der Fall. Der von einer Fußoperation im August im Training zurückgeworfene Dreifach-Olympiasieger von Turin blieb läuferisch klar hinter den Besten auch im eigenen Team zurück, arbeitete deshalb am Schießstand nicht so perfekt wie gewohnt und war mit den eigenen Vorstellungen zunehmend unzufrieden. Folgerichtig kam sein Ausstieg zu Jahresbeginn.
"Mein Körper brauchte Zeit zum Regenerieren. Wegen des Trainingsrückstandes konnte ich die Belastung aus Training und Wettkampf nicht wie gewünscht kompensieren", begründete Greis seinen Verzicht auf die Weltcups in Oberhof und Nove Mesto.
Stattdessen trainierte der Wahl-Ruhpoldinger auf den heimischen Runden und versuchte, den im Sommer verlorenen Boden aufzuholen.
Im Team auf Nummer 5 abgerutscht
Beim Comeback in Antholz steht Greis nun aber unter Erfolgsdruck. Zwar gab Cheftrainer Uwe Müssiggang dem jahrelangen Paradeläufer quasi einen WM-Freifahrtschein: "Bei der WM gelten keine Qualifikations-Kriterien. Wir werden in Ruhpolding auf alle Fälle sechs Läufer im Team haben, und Michael hat natürlich einen Bonus." Aber die Ausnahmestellung von Greis innerhalb der Mannschaft ist längst dahin.
Andreas Birnbacher hat aktuell schon zwei Weltcup-Siege auf dem Konto, Arnd Peiffer einen, er genießt zudem in Ruhpolding als Sprintweltmeister persönliches Startrecht. Beide gelten für die WM-Solorennen und auch für die deutsche Staffel als gesetzt.Dahinter haben sich die Youngster Simon Schempp und Florian Graf durch diverse Top-Ten-Plätze sowie gute Staffelleistungen etabliert. Greis ist deshalb aktuell höchstens die leicht auswechselbare Nummer fünf in der internen Hackordnung. Das wird er in den verbleibenden drei Weltcups bis zur Heim-WM (29. Februar bis 11. März) unbedingt ändern wollen.
Der Weltcup-Gesamtstand