"Der Sprung hat schon immer in mir geschlummert, jetzt habe ich ihn am Geburtstag rausgeholt. Und beim Springen will ich das wiederholen", sagte Mechler grinsend und nahm in der Box des Spitzenreiters genüsslich die Glückwünsche der Konkurrenz an: "Es ist ewig her, dass ich hier gestanden bin. Und mit meiner niedrigen Startnummer mussten mir einige gratulieren."
Mit 125,5 Punkten lag der in der Tournee-Gesamtwertung auf Platz 34 liegende Mechler knapp hinter Qualifikationssieger Kamil Stoch (Polen/127,1). Aber vor dem eigentlichen deutschen Hoffnungsträger Freund (122,9) und Schlierenzauer (121,9).
Danach ließ sich zumindest der Tournee-Gesamtfünfte Freund zu einer kleinen Kampfansage gegen Schlierenzauer hinreißen, der die beiden Auftaktspringen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen gewonnen hatte: "Nur weil er nervös ist, brauchen wir nicht nervös zu sein."
Schlierenzauer hat die Chance als zweiter Skispringer nach Sven Hannawald alle vier Springen beim Skisprung-Grand-Slam zu gewinnen und damit eine Million Schweizer Franken zu kassieren. In Innsbruck machte allerdings am Trainingstag auch der Tournee-Gesamtzweite Andreas Kofler (Österreich) eine bessere Figur, der nach zwei Trainingsbestweiten bis auf 131 Meter auf die Qualifikation verzichtete: "Ich spare Energie für das Springen."
"Deutliches Lebenszeichen der Mannschaft"
Dort wollen den dominanten Austria-Fliegern auch die nach dem insgesamt nicht überzeugenden Auftritten in der Heimat wiedererstarkten deutschen Skispringer das Leben schwer machen. "Das war ein deutliches Lebenszeichen von der Mannschaft. Sie haben gezeigt: Wir sind wieder da", kommentierte Bundestrainer Werner Schuster.
Besonders lobte er Mechler: "Das hat er wirklich gut gemacht. Er hat den Körper eines absoluten Weltklassespringers, nur bringt er die Sprünge zu selten zusammen. Diesmal ist es ihm allerdings perfekt gelungen."
Mechler war vor über acht Jahren, am 6. Dezember 2003 in Trondheim, schon einmal aufs Weltcup-Podest gesprungen. Danach stürzte er aber leistungsmäßig ab, flog aus dem Nationalkader und kämpfte in den letzten Jahren teilweise auf eigene Rechnung um die Rückkehr in die Weltspitze.
Nur Wank scheitert
Den guten deutschen Auftritt in Innsbruck komplettierten Michael Neumayer als Elfter, der im Training wieder überzeugende Richard Freitag auf Position 21 und Stephan Hocke als 26. Nur der Team-Olympiazweite Andreas Wank verpasste als 51. den Sprung in den Wettbewerb.
Den kann sich der bei Tournee-Halbzeit wegen schwacher Leistungen aus dem deutschen Team geflogene Martin Schmitt am Fernseher anschauen. Mit Maximilan Mechler als Geheimtipp für den ersten deutschen Tournee-Podestplatz seit Schmitt vor drei Jahren in Innsbruck.
Die Skisprung-Saison im Überblick