Pechstein attackiert Jugend & Trainer

SID
Bei den Mehrkampf-Europameisterschaften 2012 konnte Pechstein die Silbermedaille gewinnen
© getty

Claudia Pechstein hat Trainer und Nachwuchs im deutschen Eisschnelllauf heftig kritisiert und eine Fortsetzung ihrer Karriere bis zu Olympia 2018 nicht ausgeschlossen. "Der Nachwuchs rückt mir nicht auf die Pelle. Da kann man darüber nachdenken, bis 2018 weiterzumachen", sagte sie der "Bild am Sonntag".

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Pechstein, die beim Weltcup in Berlin mit Platz zwei über 3000 m das herausragende deutsche Ergebnis lieferte, wundert sich selbst über ihre guten Platzierungen. "Ich bin seit 1992 in der Weltspitze, das ist krass. Ich denke oft: 'Die anderen müssen viel schneller sein.' Zum Glück sind sie es nicht", sagte die Berlinerin.

Nachdem sie in Berlin auch auf ihrer Hassstrecke über 1500 mit Rang neun beste Deutsche wurde, holte die fünfmalige Olympiasiegerin zum Rundumschlag aus. "

Es gibt Athleten, da fasse ich mir ungläubig an den Kopf, wenn ich mir deren Trainings- und Wettkampfplatzierung anschaue. Teilweise wissen sie scheinbar selbst nicht, was sie wollen. Es gibt Mädels, die Sprint trainieren und Mehrkampf laufen. Da weiß jeder Laie, dass das nicht funktioniert."

Eigene Tipps kommen nicht an

Pechstein kommt nach eigener Einschätzung mit ihren Ratschlägen nicht durch. "Ich gebe viele Tipps, aber die Mädels sind nicht selbstständig genug. Viele vertrauen blind ihren Trainern. Doch bei manchen Trainern habe ich das Gefühl, dass sie im Kopf abgeschlossen haben und ihre Tage bis zur Rente zählen."

Damit der Verband aus dem Tief rauskommt, müsse sich viel ändern. "Eigentlich alles", sagte die Eis-Veteranin, "Einsatz, Disziplin und die Leidenschaft, sich stets mit den Besten messen zu wollen. Ich habe für den Sport sogar unbezahlten Urlaub genommen. Man kann auch mal was in den Sport investieren, statt ins neue Handy", meinte die fünfmalige Olympiasiegerin, die bei den Winterspielen in Sotschi (7. bis 23. Februar) ihre zehnte Medaille anpeilt.

Kein Verständnis für Beckert-Absturz

Den Absturz von Teamkollegin Stephanie Beckert kann Pechstein nicht verstehen. Die Team-Olympiasiegerin aus Erfurt läuft im Weltcup nur in der B-Gruppe.

"Ich war letztes Jahr über 3000 Meter bei der Deutschen Meisterschaft drei Sekunden hinter ihr, diesmal fünf Sekunden vor ihr. Ich kann mich nicht darum kümmern, warum es so ist. Aber es verwundert schon", sagte Pechstein.

Für den Traum des deutschen Verbandes von fünf Medaillen bei Olympia zeigt sie wenig Verständnis: "Wo wollen wir die denn holen? Die Vorstellung des Verbandes ist lustig."

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