Beim schwachen Comeback ihrer Rivalin Lindsey Vonn, die nach sieben Siegen in Serie in ihrem "Wohnzimmer" abgeschlagen im Feld landete, trotzte Höfl-Riesch Temperaturen von unter -30 Grad Celsius und raste zu ihrem 25. Weltcup-Sieg, dem vierten auf der "Men's Olympic".
"Ich bin natürlich sehr zufrieden, es war nahezu perfekt", sagte Höfl-Riesch nach ihrem Lauf im "ORF": "Im Training lief es schon sehr gut. Die Kleinigkeiten, die da noch nicht so gepasst haben, habe ich diesmal sehr gut umgesetzt. Es braucht dann natürlich auch das nötige Glück, da muss die Tagesform passen."
Und wie die passte! Höfl-Riesch deklassierte die Konkurrenz. Marianne Kaufmann-Abderhalden aus der Schweiz hatte als Zweite bereits 0,70 Sekunden Rückstand. Platz drei ging an Elena Fanchini aus Italien (+1,20), Viktoria Rebensburg aus Kreuth (+1,82) belegte Platz elf. Vonn (USA/+3,19) verpasste sogar die Punkteränge. Das ist ihr auf ihrer Lieblingsstrecke, wo sie 14 Mal gewonnen hat, zuletzt vor zehn Jahren passiert (2007 schied sie einmal aus).
Vonn gibt sich selbstkritisch
Während sich Höfl-Riesch im Ziel lächelnd das dicke Schaltuch aus dem Gesicht streifte, quittierte Vonn ihre Leistung mit einem leichten Schulterzucken. Die Amerikanerin, die nach ihrer schweren Knieverletzung und zehn Monaten Pause in den Weltcup zurückkehrte, schien gehemmt und noch nicht im Rennmodus unterwegs gewesen zu sein.
"Es war sehr schön, wieder zurückzusein", sagte sie trotzdem: "Ich war sehr nervös am Start, es ist so lange her, dass ich ein Rennen gefahren bin. Ich bin zu vorsichtig gefahren. Ich habe noch nicht das Selbstvertrauen, das braucht noch Zeit."
Die Temperaturen und von Schneekanonen ausgelöster Nebel hatten den Start um eine Stunde verzögert. Doch Höfl-Riesch, die schon im Training mit den Plätzen eins und zwei stark gefahren war, brachte das nicht aus der Ruhe. Vor den Augen ihrer Eltern Monika und Sigi sowie von Ehemann Marcus Höfl fuhr sie nach Platz zwei beim Slalom von Levi/Finnland zum zweiten Mal in diesem Winter aufs Podium. Die Partenkirchnerin war es auch, die als letzte Rennläuferin vor Vonns Serie in Lake Louise gewann - im Dezember 2010.
Männer mit "Rennen zum Vergessen"
Die deutschen Abfahrer erlebten indes in Beaver Creek/USA ein "Rennen zum Vergessen", wie Tobias Stechert (Oberstdorf) und Josef Ferstl (Hammer) die Plätze 36 und 38 kommentierten. Weltmeister Aksel Lund Svindal aus Norwegen setzte sich auf der Raubvogel-Piste, auf der er vor sechs Jahren schwer gestürzt war, vor dem Österreicher Hannes Reichelt (0,17 Sekunden zurück) und Peter Fill aus Südtirol (0,20) durch. Für Svindal war es der 23. Weltcup-Sieg und der zweite in diesem Winter nach dem Erfolg beim Super-G in Lake Louise/Kanada am vergangenen Sonntag.