Tops
Das deutsche Dolomiten-Trio: Drei deutsche Athleten unter den Top Ten - das gab es im Riesenslalom tatsächlich erst ein einziges Mal. Vor 23 Jahren fuhr das DSV-Team angeführt von Skisport-Legende Markus Wasmeier auf Platz sechs, neun und zehn. Felix Neureuther, Stefan Luitz und Fritz Dopfer setzten am Sonntag in Alta Bahia sogar noch einen drauf.
"Drei Deutsche unter den besten Acht im Riesenslalom, das ist schon richtig stark", resümierte Neureuther nach dem Rennen: "Mich freut es einfach, dass wir mannschaftlich geschlossen gut sind." Einziger Wermutstropfen für den Partenkirchner: "Ich habe mir die Stange voll übers Kreuz gezogen, ein schwerer Fehler da unten. Das tut mir ganz schön weh." Zumindest haben sich die Schmerzen gelohnt.
Ein ganz besonderer Wettkampf war es auch für den Youngster des Teams: Der erst 21-jährige Stefan Luitz riss sich im Frühjahr das Kreuzband und fuhr in den vergangenen Wochen mit einer Knieschiene zurück in die Weltspitze. "Da wollte ich immer hin, aber über das Knie will ich gar nicht mehr reden", erklärte Luitz, der eine Woche zuvor in Val d'Isere sogar aufs Podest sauste.
Das Reden übernahm dafür ein anderer. "Was er da leistet nach der Verletzung, das ist schon Wahnsinn. Ich hatte etwas Schiss, dass er es nicht mehr ganz so umsetzen kann, dass er nicht mehr so drauf geht nach der ersten schweren Verletzung. Aber er setzt das einfach perfekt um und fährt voll am Limit", lobte Neureuther seinen acht Jahre jüngeren Teamkollegen und blickte schon in die ferne Zukunft: "Wenn ich mal abtrete, dann haben wir hoffentlich einen gescheiten Nachfolger."
Die japanische Rentnergang: Ein Noriaki Kasai ist nicht genug. Das sagt sich zumindest das japanische Skisprung-Team, das neben dem 41-Jährigen jetzt auch noch den zwei Jahre älteren Takanobu Okabe auf den Balken schickt. Während Kasai Saison um Saison die Weltcup-Schanzen der Welt unsicher macht, beschränkte sich sein Teamkollege in den vergangenen Jahren zumeist auf die in seinem Heimatland stattfindenden Wettbewerbe.
Dabei ist der 43-Jährige für hartgesottene Skisprung-Fans kein Unbekannter. Vor sage und schreibe 24 Jahren gab er sein Weltcup-Debüt. Da hatte die Hälfte des DSV-Teams noch nicht das Licht der Welt erblickt. 1995 holte Takanobu WM-Gold in Thunder Bay, 1998 bei den Spielen in Nagano war er Teil des goldenen Quartetts. Im finnischen Kuopio kürte er sich 2009 zum ältesten Weltcup-Sieger der Skisprung-Historie.
Wo bei anderen die Midlife-Crisis einsetzt, will der Routinier beim Auftaktspringen in Oberstdorf erneut Geschichte schreiben und der älteste Tournee-Teilnehmer aller Zeiten werden. Okabes Teammitglieder sind neben Kasai übrigens Yuta Watase (31), Daiki Ito (27) und Taku Takeuchi (26). Schade, dass es kein Teamspringen gibt. Da würde die Rentnergang aus dem Land der Morgenröte bestimmt allen davonfliegen.
Das afrikanische Patenschwein: Tina Weirather fährt die beste Saison ihres noch jungen Lebens. Beim vorletzten Weltcup-Stop in St. Moritz holte die 24-Jährige sich im Super-G den zweiten Sieg ihrer Karriere. Die süße Liechtensteinerin ist deutlich zu schnell für ihre Landsfrauen und trainiert daher bei den Schweizer Alpin-Damen mit.
Das Problem: Selbst für die ist sie mittlerweile zu schnell. Also überlegte sich ihre neue Teamkollegin Andrea Dettling ein Ablenkungsmanöver: Als Weihnachtsgeschenk getarnt schenkte sie Weirather die Patenschaft für ein afrikanisches Schwein. Eine Bierflasche mit Schweinekopf-Logo gab es noch obendrauf. Der listige Hintergedanke: Weirather könnte sich so sehr um das Schwein sorgen, dass sie das Skifahren aus den Augen verliert.
Denkste! Gründlicher hätte der Schuss nicht daneben gehen können. Weirather bedankte sich, indem sie die Konkurrenz beim Riesenslalom in Val d'Isere in Grund und Boden fuhr und den Schweizerinnen den Sieg wegschnappte. Die Liechtensteinerin ist jetzt sogar Gesamtweltcup-Führende. Vor Lara Gut, ihrer neuen Teamkollegin.