Zwei Jahre nach dem WM-Triumph an gleicher Stelle verwandelte das Frauenteam die Chiemgau-Arena mit ihren 15.000 Zuschauern beim Heim-Weltcup in ein Tollhaus und tankte jede Menge Selbstvertrauen für das Saison-Highlight. Das Quartett des Deutschen Skiverbandes mit Franziska Preuß (1 Strafrunde), Evi Sachenbacher-Stehle (1 Nachlader), Laura Dahlmeier (0) und Franziska Hildebrand (0) musste sich nach 4x6 km nur Russland geschlagen geben. Rang drei ging an Norwegen.
"Mich freut es riesig, dass die anderen es noch geschafft haben. Das ist ein toller Erfolg", sagte Startläuferin Franziska Preuß, die einen ganz schlechten Auftakt erwischte und nach einer Strafrunde nach dem ersten Schießen auf den letzten Platz zurück fiel. "Ich habe mich eigentlich sicher gefühlt und ich weiß nicht, warum es nicht hingehauen. Ich bin ratlos, was da schief läuft", sagte Preuß.
Starke Leistung von Sachenbacher-Stehle
Nach einem weiteren Nachlader übergab die Bayerin an Position 18 an Evi Sachenbacher-Stehle. Die 33-Jährige brachte im Liegendschießen alle Schüsse ins Ziel und katapultierte ihr Team nach nur einem Extraschuss und einer starken Laufleistung in die Führungsposition. "Ich habe einfach versucht, mich auf mich zu konzentrieren. Ich habe mein Ding gemacht. Das war ein cooles Rennen", sagte Sachenbacher-Stehle im "ZDF".
Erstmals seit ihrem Wechsel vom Langlauf zum Biathlon war die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin bei einem Weltcup auf ihrer Heimstrecke zum Einsatz gekommen - und empfahl sich für die Staffel in Sotschi. "Es war ein großartiges Rennen für mich. Natürlich hatten wir gehofft, dass wir es auf das Podium schaffen. Dass es wirklich geklappt hat, ist super", sagte Sachenbacher-Stehle.
Gute Form der Staffel
Laura Dahlmeier machte ihre Sache anschließend gewohnt stark. Die 20-Jährige leistete sich nur einen Nachlader und übergab an Position eins an Schlussläuferin Hildebrand. Ebenfalls ohne Schießfehler musste die 26-Jährige nur noch die starken Russinnen vorbeiziehen lassen.
Der Olympiawinter läuft bislang optimal für die Frauenstaffel. Während es in den Einzelrennen bislang noch nicht zum Sprung auf das Podest reichte, bescherte das erfolgverwöhnte Quartett dem DSV im Dezember im französischen Le Grand-Bornand den bislang einzigen Weltcupsieg. Zuvor war auch der Auftakt mit Rang zwei in Hochfilzen gelungen.
All das machte das deutsche Team bislang zu einem der heißesten Medaillenkandidaten für die Winterspiele. "Wir sind immer fürs Treppchen zu haben und freuen uns natürlich, wenn wir zum Favoritenkreis gehören", sagte Andrea Henkel, die in Ruhpolding wegen Magenproblemen kurzfristig pausieren musste. Hildebrand ersetzte die 36-Jährige - und machte ihre Sache sehr souverän.
Männer starten am Donnerstag
Wie man in Sotschi siegt, wissen die Skijägerinnen bestens. Bei der Generalprobe im vergangenen Jahr gewannen Laura Dahlmeier und Co. in dem nagelneuen Stadion. Ein weiteres gutes Omen: Bislang gab es seit der Einführung des Wettbewerbs in das olympische Programm im Jahr 1992 in Albertville immer Edelmetall für die Deutschen, zum Olympiasieg reichte es zuletzt 2002 in Salt Lake City.
Am Donnerstag starten die Männer mit ihrem Staffelrennen in den Weltcup in Bayern. Anschließend stehen auf den WM-Strecken des Jahres 2012 bis Sonntag noch die langen Einzel und jeweils ein Verfolgsrennen für Frauen und Männer auf dem Programm. Danach geht es in der kommenden Woche weiter zur Olympia-Generalprobe ins italienische Antholz. Dort steht ein weiteres Staffelrennen auf dem Programm.