Deutsche Piloten fahren hinterher

SID
Thomas Florschütz (r.) holte die einzige Medaille bei der EM
© getty

Auch EM-Bronze für Thomas Florschütz konnte nicht über die schwachen Leistungen der deutschen Bob-Piloten im Zweier-Rennen in Königssee hinwegtäuschen. Was kurz vor Olympia bleibt, ist Ratlosigkeit.

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Nach dem letzten enttäuschenden Lauf seiner Bob-Piloten platzte Christoph Langen endgültig der Kragen. Der Bundestrainer schleuderte seine Baseball-Kappe auf den Boden und fluchte am TV-Monitor vor sich hin. Selbst EM-Bronze am grünen Tisch für Routinier Thomas Florschütz konnten den 51-Jährigen eine Stunde nach Rennende nicht mehr nachhaltig besänftigen, denn unter dem Strich blieb es dabei: Die Olympia-Generalprobe beim Weltcup-Finale am Königssee geriet für die deutschen Zweierbobs zum Debakel.

Florschütz, Weltcup-Neunter und nur dank der Disqualifikation des Letten Oskars Melbardis drittbester Europäer, fand keine Erklärung. "Man sollte meinen, ich als Ältester wüsste es", sagte der 35-Jährige ratlos: "Das ist kein normales Ergebnis und nicht unser Leistungsstand."

Langen fand im "ZDF" sogar noch drastischere Worte: "Das ist ein Wettkampf, der komplett in die Hose gegangen ist." Eine Aussage, die vor Bekanntgabe des nachträglichen Edelmetalls fiel, angesichts des deutlichen Rückstands aber dennoch weiter Bestand hat.

Erklärungsnot im deutschen Team

65 Hundertstel lag Florschütz hinter Weltcup-Sieger Justin Kripps aus Kanada, Maximilian Arndt (73 Hundertstel Rückstand) als Zehnter und Weltmeister Francesco Friedrich als Zwölfter (89) folgten noch weiter abgeschlagen.

Wo die Zeit auf der Heimbahn am Königssee genau verloren ging, konnte sich niemand erklären. Der ratlose Friedrich vermutete die "Fahrlinie", Co-Bundestrainer Rene Spies wähnte seine Piloten "vielleicht mit dem Kopf schon bei Olympia". Florschütz überlegte laut, ob er unter Umständen "zu viel trainiert" habe.

Positive Ansätze in Hinblick auf die Winterspiele im russischen Sotschi gab es nur wenige. Immerhin zeigte sich Vierer-Weltmeister Arndt angesichts seiner bisher gezeigten Schwäche mit dem Start zufrieden: "Der hat mir in beiden Läufen sehr gefallen." Spies stimmte ihm zu: "Die Startleistungen müssen uns keine Sorgen machen, der athletische Aufbau stimmt."

Ansonsten bezog sich der Rest-Optimismus vor allem darauf, dass es eigentlich nur besser werden kann. "In Sotschi werden wir anders dastehen", sagte Florschütz. Dass bis dahin noch eine Menge Arbeit auf die deutschen Piloten wartet, weiß auch Bundestrainer Langen: "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und überlegen, was wir tun und machen können. Bis zum Verladen der Bobs nach Sotschi haben wir noch einiges zu tun."

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