Vierschanzentournee-Champion 1974 und Olympia-Gold für die DDR 1976: Aschenbach hat als Skispringer eine erfolgreiche Karriere hingelegt. Heute arbeitet der 62-Jährige als Arzt in Freiburg und bewertet seine Sportart kritisch.
"Alle Springer sind magersüchtig, untergewichtig. Eine technisch brillante Sportart, aber eigentlich medizinisch nicht mehr vertretbar. Die Athleten sind oft nur noch Haut und Knochen", sagte Aschenbach der "Bild".
Und der Olympiasieger von Innsbruck weiter: "Sven Hannawald hat das Magersucht-Springen erfunden. Keine Ahnung, was ihm den Kick gab, aber er hat irgendwann gemerkt, dass er bei 1,82 Meter zehn, 15 oder 20 Kilo abnehmen musste, um weiter zu springen. 60 Kilo bei der Größe sind schon extrem."
"Gen-Doping ist nicht aufzuhalten"
Aschenbach äußerte sich zudem zu Doping. Dabei denke man vielleicht zunächst an blaue Pillen und Spritzen. Doch dies sei alles Steinzeit.
"Es gibt heute Tabletten, die den Bewegungsablauf in der Nacht stereotypisieren. Du kannst über Hypophyse und Epiphyse dein Training vom Tag prägen. Psychomotorisches und hormonelles Doping ist die neue Wissenschaft. Das Gen-Doping ist nicht aufzuhalten", meinte der gebürtige Brotteroder.
China-Methoden "menschenverachtend"
Mit Doping hat er selbst Erfahrung, gibt schon seit längerer Zeit unumwunden zu, zu seiner Zeit als DDR-Athlet gedopt gewesen zu sein. 1988 floh er schließlich in den Westen, weil er als Teamarzt offenbar das Doping-System neu aufbauen sollte.
Was das Doping der Zukunft angeht, klagt Aschenbach vor allem China an: "Die Chinesen holen sich die Sportler und schauen sich die DNS-Stränge an. In fünf Jahren werden DNS-Stränge manipulierbar sein, nicht nachweisbar. Die Chinesen machen zum Glück kaum Wintersport. Was da getan wir, ist menschenverachtend. Zucht in Schulen mit 28.000 Kindern, reiner Wahnsinn."