Maximilian Arndt hatte sich das riesengroße Glas Bier redlich verdient. "Heute sind wir zufrieden und trinken einen Schluck", sagte der Bob-Pilot bei der Siegerehrung mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Der Weltmeister hatte dem schwach in die Olympiasaison gestarteten deutschen Bob-Team beim Heim-Weltcup im Winterberg den ersehnten ersten Sieg beschert und einen Monat vor den Winterspielen in Sotschi für kollektives Aufatmen gesorgt.
In der Königsdisziplin Vierer triumphierte Arndt mit einem Vorsprung von 0,17 Sekunden vor seinem Teamkollegen Francesco Friedrich (Oberbärenburg). Der Olympia-Zweite Thomas Florschütz (Riesa) komplettierte als Vierter das herausragende deutsche Mannschaftsergebnis.
"Die Läufe waren schon sehr, sehr gut, auch wenn wir am Start noch ein paar Reserven haben. Daran werden wir weiter arbeiten, ich bin guter Dinge", sagte Arndt, der zugleich die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung übernahm. Der Europameister profitierte dabei von einem Sturz des bis dahin im Vierer ungeschlagenen Steven Holcomb aus den USA. Holcomb fiel vom zweiten auf den 20. Platz zurück, blieb aber ebenso wie seine Anschieber von größeren Verletzungen verschont.
"Wir sind auch noch da"
Arndt hätte Holcomb aber wohl auch ohne den Kippsturz auf Distanz gehalten. Der deutsche Top-Pilot, der zuvor zwei zweite Plätze als bestes Saisonresultat eingefahren hatte, wollte den Dominator der bisherigen Saison unbedingt bezwingen. "Wenn einer wie er in Nordamerika so dominiert hat, dann will man ihm zeigen: Hallo, wir sind auch noch da!", sagte Arndt der "ARD".
Den dringend benötigten Befreiungsschlag des deutschen Teams feierte Bundestrainer Christoph Langen ausgelassen mit einem Jubelschrei: "Jawohl! Da ist es!" Aufgrund der teilweise großen Zeitrückstände am Start und der Umstellungsprobleme mit dem neuen Schlitten war zuletzt auch der zweimalige Olympiasieger in die Kritik geraten.
Auch Friedrich hatte Grund zum Feiern, schließlich erfüllte der Zweier-Weltmeister mit Rang zwei die teaminterne Qualifikationsnorm für einen Vierer-Startplatz in Sotschi. Im zweiten Durchgang war Friedrich sogar Laufbestzeit gelungen. "Guter Start, gute Fahrt, beste Zeit", fasste der Shootingstar der vergangenen Saison zufrieden zusammen.