"Bei Claudia Pechstein gibt es viele Daten, die im Nachhinein zusammengetragen wurden und die zeigen, dass sie aufgrund einer vererbten Anomalie ein außergewöhnliches Blutbild hat", sagte der Leiter des Kölner Anti-Doping-Labors dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Aus meiner Sicht ist die Datenlage bei Frau Pechstein nach heutigem Stand nicht ausreichend, um sie des Dopings zu bezichtigen."
Schänzer kritisierte dabei auch das damalige Blutpass-Projekt des Eisschnelllauf-Weltverbandes ISU. "Mögliche Blutanomalien zum Beispiel sind viel zu spät in dieses Verfahren eingebunden worden", sagte Schänzer.
Überprüfungen heute besser
Mittlerweile würden viel mehr Parameter erfasst werden als im Fall Pechstein. Man wisse heute beispielsweise, dass Retikulozyten große Abweichungen aufweisen könnten. "Wenn man das früh genug einbezogen hätte, wäre Claudia Pechstein gar nicht gesperrt worden", sagte Schänzer: "Ich bin der Meinung, dass so etwas nicht passieren darf."
Pechstein, mit fünf Goldmedaillen erfolgreichste deutsche Winterolympionikin, war 2009 wegen abnormaler Blutwerte zwei Jahre gesperrt worden. Bis heute streitet die 41-Jährige für ihre Unschuld, zuletzt verklagte sie die ISU und den deutschen Verband DESG auf Schadensersatz. Die Verhandlung findet allerdings erst nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi statt.