Die viermalige Weltmeisterin Johaug lag im entscheidenden Verfolgungsrennen über 10 km 29,2 Sekunden vor der sechsmaligen Olympiasiegerin Björgen, die mit einem Sieg zum vierten Mal die große Kristallkugel geholt hätte.
"Das war mein Traum, seit ich ein kleines Mädchen war", sagte Johaug, die im Ziel minutenlang vor Freude schrie: "Damit habe ich nie gerechnet. Jetzt wird richtig gefeiert!" Auf die Frage eines norwegischen Journalisten, ob die Party-Bilder denn fernsehtauglich werden würden, entgegnete Johaug: "Klares Nein!"
Norwegischer Dreifachsieg
Die stets gutgelaunte Blondine und das Kraftpaket Björgen machten am WM-Ort von 2015 einmal mehr deutlich, dass sie derzeit die mit Abstand weltbesten Langläuferinnen sind - die drittplatzierte Heidi Weng, ebenfalls eine Norwegerin, lag am Sonntag fast zwei Minuten hinter Johaug.
Diese hatte bereits am Samstag den Skiathlon über 2x7,5 km souverän mit 33,6 Sekunden Vorsprung auf Björgen gewonnen und ihre Führung im Weltcup auf sieben Punkte ausgebaut. Eigentlich war die große Attacke von Björgen erwartet worden, die am Freitag mit dem Sieg im Sprint bis auf drei Zähler an ihre Rivalin herangerückt war.
Tour de Ski als Grundstock
Johaug nahm ein Polster von 15 Sekunden mit in den abschließenden Verfolger und sicherte sich letztlich 200 Weltcup-Punkte für den "Tour-Sieg" der drei Rennen in Falun, dem WM-Austragungsort von 2015. Letztlich lag sie 51 Punkte vor Björgen, die am Sonntag kurzzeitig auf elf Sekunden heranlief, danach aber chancenlos war.
Den Grundstock für den Sieg im Gesamtweltcup hatte Johaug mit ihrem Erfolg bei der Tour de Ski gelegt - Björgen hatte das Etappenrennen im Hinblick auf Olympia vorzeitig verlassen, die Polin Justyna Kowalczyk, Titelverteidigerin im Gesamtwelctup, war gar nicht erst angetreten.
In Sotschi holte Björgen indes dreimal Gold, die in Falun verletzt fehlende Kowalczyk wurde zweimal Olympiasiegerin. Johaug blieb mit je einmal Silber und Bronze blass - den Kampf um die große Kristallkugel hatte sie mit fehlender Frische bei den Winterspielen bezahlt.
DSV-Läuferinnen ohne Chance
Nichts mehr zu melden hatten im Saisonfinale die deutschen Läuferinnen. Beste war am Sonntag in ihrem letzten Weltcup-Rennen Katrin Zeller als 19. mit 4:28,5 Minuten Rückstand. Denise Herrmann (Oberwiesenthal) blieb als 31. ohne Punkte und fiel im Gesamtweltcup noch um zwei Plätze auf Rang neun zurück.
Bundestrainer Frank Ullrich ließ derweil seine Zukunft als Chef der deutschen Skilangläufer über die endende Saison hinaus offen gelassen. "Ich werde mich in den nächsten Wochen mit Sportdirektor Thomas Pfüller zusammensetzen, und dann werden wir gemeinsam entscheiden", sagte der 56-Jährige in Falun.