"Für mich haben sich die Prioritäten verschoben, es ist an der Zeit für mich, einen neuen Lebensabschnitt beginnen", sagte die 33-Jährige, die zweitweise Tränen in den Augen hatte. "Gute Entscheidung. Glückwunsch zur großartigen Karriere. Ich habe unsere Duelle im Slalom geliebt", twitterte Höfl-Riesch. "Danke, Marlies. Es war eine Ehre, mit dir zu fahren", schrieb die deutsche Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg.
Marlies Schild, Sympathieträgerin in Österreich und bei der konkurrenz, gewann in ihrer 13 Jahre dauernden Karriere 37 Weltcup-Rennen, davon die Rekordzahl von 35 im Slalom. Hinzu kamen vier Olympia- und sieben WM-Medaillen, darunter Slalom-Gold bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Zum Olympiasieg reichte es für "Miss Slalom" nie: Einmal holte Marlies Schild Bronze, dreimal wurde sie Zweite, so auch 2010 in Vancouver, als sie im Slalom knapp von der zuvor bereits in der Kombination erfolgreichen Höfl-Riesch besiegt wurde.
"Habe meinen Traum gelebt"
Mehrfach stand Marlies Schild vor einem vorzeitigen Ende der Karriere, kam allerdings immer wieder zurück. Darauf, dass sie es "immer wieder geschafft habe, mich nach vorne zu kämpfen", sei sie "besonders stolz", sagte sie bei ihrem Abschied. "Das sind Sachen in meinem Leben, die kann man nicht kaufen - die sind einfach wunderschön. Das kann ich alles für mein weiteres Leben mitnehmen. Ich habe meinen Traum gelebt, dafür bin ich sehr dankbar."
Ihre schwerste Verletzung hatte Marlies Schild im Oktober 2008 bei einem Trainingssturz in Sölden erlitten - unter anderem zog sie sich einen Trümmerbruch des Schien- und Wadenbeins zu. Nach gut einem Jahr Pause gewann sie im Dezember 2009 den Slalom in Lienz und fuhr danach fast zwei Jahre lang bei jeden Torlauf, bei dem sie ins Ziel kam, auf das Siegertreppchen. "Der erste Weltcup-Sieg, der WM-Titel, die Comebacks - das alles sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte", sagte sie.
Über ihre Zukunft hat sich Österreichs Sportlerin des Jahres 2012 noch keine Gedanken gemacht. "Wenn ich etwas in meiner Karriere gelernt habe, dann, dass man nicht alles planen kann. Es wird sich weisen, was nun kommt", betonte sie, ergänzte aber: "Ein großer Wunsch ist natürlich eine eigene Familie." Worte, die vor allem an ihren Lebensgefährten Benjamin Raich gerichtet waren. Der Doppel-Olympiasieger von 2006 saß im Publikum und kämpfte erkennbar mit seinen Emotionen. Der 36-Jährige will noch ein bisschen weiterfahren.