Die Eisschnelläuferin war 2009 wegen erhöhter Bluwerte für zwei Jahre gesperrt worden. Die Berlinerin hatte Doping stets bestritten und die Blutwerte auf eine von ihrem Vater vererbte Blut-Anomalie zurückgeführt.
"Es gibt in der Causa Pechstein große Fragezeichen. Die Frage steht im Raum, ob wir eine Athletin haben, die Täterin war oder Opfer ist", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Man wolle überprüfen, inwieweit das Bild der dopenden Claudia Pechstein in der Öffentlichkeit korrigiert werden müsse. "Sollte hier Unrecht geschehen sein, dürfen wir es nicht stehen lassen", sagte Hörmann. Wann die Ergebnisse vorliegen, sei derzeit nicht absehbar, so Hörmann.
Pechstein begrüßte den Schritt des DOSB: "Für mich ist heute einer der bedeutsamsten Tage meiner Karriere! Denn nun ist klar, dass mein Fall noch lange nicht abgeschlossen ist, wie die ISU noch immer behauptet", sagte Pechstein in einer Stellungnahme.
Bunt zusammengesetzte Gruppe
Jetzt werde erstmals medizinisch von offizieller Stelle durch anerkannte Experten geklärt, ob sie Täter oder Opfer sei: "Ich kenne die Antwort längst! Wenn die Experten ihre Arbeit beendet haben, werden auch alle anderen sie kennen."
Zu Jelkmanns Expertengruppe gehören Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln, sowie Alberto Zanella, langjähriger Direktor der hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik Mailand. Der italienische Hämatologe war als Gutachter der Internationalen Eisschnelllauf-Union (ISU) im Verfahren gegen Pechstein tätig.
Die fünfmalige Olympiasiegerin war vor fünf Jahren 2009 vom Eisschnelllauf-Weltverband (ISU) aufgrund eines indirekten Dopingnachweises, basierend auf erhöhten Retikulozytenwerten, gesperrt worden. Ein Fall, der wohl einzigartig bleiben wird, weil die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Anschluss die Regeln so änderte, dass zwingend mehrere Blutparameter von Aktiven auffällig sein müssen, um eine Sperre verhängen zu können.