Pechstein holt Titel über 3000 m

SID
Claudia Pechstein ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden
© getty

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat den deutschen Meisterschaften in Berlin ihren Stempel aufgedrückt. Auf der Langstrecke ist sie die einzige deutsche Hoffnungsträgerin.

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Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist auch in der neuen Saison die einzige deutsche Hoffnungsträgerin auf der Langstrecke. Die 42-Jährige holte bei den deutschen Meisterschaften in Berlin auf ihrer Paradestrecke 3000 m in 4:08,03 Minuten ungefährdet den Titel, im Spätherbst ihrer Karriere läuft Pechstein in Deutschland weiter in einer eigenen Liga. Die deutschen Männer sind nach den guten Auftritten bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Soll.

Pechstein hatte bei ihrem mühelosen Sieglauf nach eigenen Angaben sogar noch Reserven. "Ich musste nicht komplett an meine Grenzen gehen", sagte die Berlinerin, die Bente Kraus (Berlin/4:12,40) und Stephanie Beckert (Erfurt/4:15,04) deutlich in die Schranken wies.

Pechstein steht alleine da

Für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) ist nach derzeitigem Leistungsstand einzig die fünfmalige Olympiasiegerin auf den langen Distanzen eine Kandidatin für internationale Podestplatzierungen. "Es ist nicht so toll, wenn ich mit 42 Jahren mehr oder weniger allein stehe. Für den deutschen Eisschnelllauf ist das nicht sehr repräsentativ", sagte Pechstein.

Vor allem die Kluft zwischen Pechstein und der 26-jährigen Stephanie Beckert, immerhin dreifache Medaillengewinnern von Vancouver 2010, ist unverändert groß. Die Erfurterin sieht sich nach zwei turbulenten Jahren, in denen der Konflikt mit Pechstein oft öffentlich ausgetragen wurde und zuletzt bei den Winterspielen in Sotschi eskalierte, aber auf einem guten Weg. "Es geht voran, aber es braucht noch Zeit. Ich werde dranbleiben", sagte Beckert.

Ihr Bruder Patrick Beckert unterstrich als derzeit bester deutscher Langstreckler der Männer seine Ambitionen. Der Olympiasechste gewann den Titel über 5000 m in guten 6:22,69 Minuten. Beckerts Vorsprung auf den zweitplatzierten Alexej Baumgärtner (Chemnitz/6:35,79) war deutlich.

Samuel Schwarz verteidigt Titel

Auch die Sprinter sind im Soll. Samuel Schwarz (Berlin) verteidigte seinen Titel über 1000 m erfolgreich und verwies in 1:09,79 Minuten Nico Ihle (Chemnitz/1:09,81) knapp auf Rang zwei. "Das Rennen lief gut, ich bin von der Zeit positiv überrascht", sagte Schwarz.

Ihle und Schwarz gelten besonders auf der langen Sprintstrecke als deutsche Hoffnungsträger, bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar hatten sie den vierten beziehungsweise fünften Platz belegt. Bei den Frauen ging der Sieg über 1000 m wie im Vorjahr an Judith Hesse. Die Erfurterin siegte in 1:16,99 Minuten klar vor Gabriele Hirschbichler (Inzell/1:18,77).

Krise im Verband ein Dauerthema

Derweil ist die Krise im Verband unter den Sportlern ein Dauerthema. "Ich würde mir eine klare Linie wünschen", sagte etwa Sprinter Ihle: "Wir Sportler müssen zeigen, dass wir es können. Vielleicht helfen wir so dem Verband, sich neu aufzustellen."

In der DESG sind wichtige Personalfragen ungeklärt. Die Stelle des Chef-Bundestrainers ist intern zum 1. Januar ausgeschrieben, der heftig in der Kritik stehende Sportdirektor Günter Schumacher ist seit Sommer auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Bis zum Jahreswechsel sind keine personellen Wechsel zu erwarten. Präsident Gerd Heinze verwies auf "rechtliche Handlungsrahmen".

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