"Wir wollen den Verband nicht in die Wüste schicken. Aber es muss ein Konzept her, das alle Seiten überzeugt", sagte Gienger. Dem früheren Weltklasse-Turner ging es vor allem darum, die Gespräche nicht abreißen zu lassen. "Es wurden noch keine neuen Termine ins Auge gefasst. Aber der Austausch muss fortgesetzt werden."
Zu dem von Sport und Politik erwarteten Konzept gehört auch eine langfristige Strategie. "Vielleicht beschränken sich die Curler bis zu den nächsten Olympischen Winterspielen 2018 auf eine verstärkte Jugendförderung, um dann vier Jahre später wieder mit einer Mannschaft an den Spielen teilzunehmen", sagte Gienger.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann blieb hart und forderte ebenfalls eine langfristige Planung. "Wir haben darauf hingewiesen, dass wir am Leistungszentrum Füssen oder in Hamburg demnächst darüber diskutieren müssen, wie man ein vernünftiges Nachwuchskonzept aufbaut, damit wir in acht oder zwölf Jahren wieder eine Olympiamannschaft bestücken können", sagte Hörmann bei Sky nach dem Treffen.
DCV wollte Erhöhung der Fördergelder
"Für den Verband war es äußerst wichtig, dass wir unsere Standpunkte und unsere existentiellen Ängste angesichts des drohenden Verlustes der Bundesförderung noch einmal erklären konnten", sagte DCV-Präsident Dieter Kolb auf SID-Anfrage. "Wir haben dargestellt, warum wir meinen, dass Curling eine förderungswürdige und förderungslohnende olympische Kernsportart ist."
Der DOSB hatte sich gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) zu einem Ausschluss der Curler aus der Spitzensportförderung entschlossen. Der Jahresetat der Curler (etwa 450.000 Euro) war zuletzt zu 95 Prozent aus Steuergeldern finanziert worden.
Für ein neues Konzept hatte der DCV sogar eine Mittelerhöhung von 160.000 Euro gefordert. Für einen größeren Etat hätten aber andere Verbände auf Geld verzichten müssen, daher habe der DOSB nach Darstellung des DCV dem Innenministerium empfohlen, die Curler aus der Förderung zu nehmen.