Dekoriert mit Gold und Silber fiel es den befreundeten Läufern schwer, die eigene Leistung in Worte zu fassen. "Es ist unbeschreiblich", sagte Ihle nach seinem ersten Weltcup-Sieg der Karriere: "Es ist der Traum. Ich habe mich oft gefragt, wie ist es, der Beste zu sein. Es ist der Wahnsinn."
Mit einem herausragenden Lauf hatte der Chemnitzer die internationale Konkurrenz um den niederländischen Olympiasieger Stefan Groothuis düpiert und war in 1:09,49 Bestzeit gelaufen. Im Ziel riss der Ihle die Arme nach oben und nahm sie fast die komplette Auslaufrunde nicht mehr herunter.
"Nie gedacht, dass es reicht"
"Ich bin durch das Ziel und habe gesehen, dass ich die führende Zeit habe. Aber ich habe nie gedacht, dass es reicht", sagte Ihle und ergänzte: "Ich bin auf dem Eis geblieben und wollte live miterleben, was die anderen machen."
In den folgenden Läufen wurde nur noch Schwarz dem Olympiavierten ernsthaft gefährlich. Doch Schwarz, bei den Winterspielen in Sotschi Fünfter hinter Ihle, leistete sich in der Schlusskurve einen kleinen Wackler und verpasste damit womöglich den Sprung auf Rang eins. Die Zeit von 1:09,53 Minuten bedeuteten dennoch Rang zwei - der Jubel kannte keine Grenzen.
"Ich habe alles gegeben. Ich bin auch mit dem zweiten Platz absolut happy. Das ist das Maximum. Erster und Zweiter, mehr geht nicht", sagte der Berliner Schwarz. Zuletzt hatte es beim Weltcupfinale der Saison 1989/90 in Heerenveen/Niederlande einen deutschen Doppelsieg gegeben. Damals setzten sich die DDR-Starter Uwe-Jens Mey und Olaf Zinke über 1000 m durch.
In Berlin bestätigten Ihle und Schwarz ihre positive Entwicklung, die im Februar mit Top-5-Ergebnissen in Sotschi ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Beide Läufer zählen daher nicht erst seit Samstag zur Weltspitze.
Hesse verfehlt Top-10
Judith Hesse (Erfurt) verfehlte indes die Top Ten im 1000-m-Rennen der Frauen. Die deutsche Meisterin musste sich in 1:17,13 Minuten mit dem elften Rang zufriedengeben. Einen amerikanischen Doppelsieg feierten Brittany Bowe (1:14,81) und Heather Richardson (1:15,14). Rang drei ging an die Chinesin Li Qishi (1:15,94).
Claudia Pechstein landete im Teamsprint der Frauen an der Seite ihrer Berliner Teamkolleginnen Bente Kraus und Isabell Ost auf dem fünften Platz (3:05,02). Der Sieg ging an das Trio aus den Niederlanden (2:59,72). Über 5000 m der Männer reichte es für den von einer Erkältung geschwächten Patrick Beckert (Erfurt/6:28,16) lediglich zu Rang neun. Es gewann der Niederländer Jorrit Bergsma (6:17,59).