Schneiderheinze gewinnt EM-Titel

SID
Anja Schneiderheinze behielt den Durchblick und raste zu Gold
© getty

Anja Schneiderheinze hatte keine Lust auf Stimmungstöter. "Wir sind happy, wir sind Europameister", sagte die 36 Jahre alte Erfurterin lachend. In La Plagne hatte sie mit Cathleen Martini (Oberbärenburg) und Stefanie Szczurek Oberhof) für ein rein deutsches EM-Podest gesorgt - vom Gesamtsieg bei der gleichzeitig als Weltcup ausgetragenen Veranstaltung war das deutsche Trio allerdings überraschend weit entfernt.

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Als beste Europäerinnen mussten sich Schneiderheinze und Co. gleich vier Frauen aus Übersee geschlagen geben. Den Sieg sicherte sich Elana Meyers Taylor vor ihrer US-Landsfrau Jamie Greubel Poser und der kanadischen Olympiasiegerin Kaillie Humphries. Schneiderheinze, Martini und Szczurek belegten nur die Weltcup-Plätze fünf, sechs und sieben, da sich Jazmine Fenlator (USA) noch auf Rang vier schob.

"Was die EM-Wertung betrifft, ist das mit Gold, Silber und Bronze natürlich sehr gut", sagte Co-Bundestrainer Rene Spies dem "SID": "Womit wir aber nicht zufrieden sein können, ist der Abstand auf die Konkurrenz. Das macht schon nachdenklich. Da müssen wir hart arbeiten."

0,75 Sekunden fehlen auf Taylor

0,75 Sekunden fehlten Schneiderheinze am Ende auf Siegerin Meyers Taylor. Nach den starken vergangenen Wochen war das ein Rückschlag, auch mit Blick auf die Heim-WM in einem Monat in Winterberg. Vor einer Woche holten Schneiderheinze und Martini in St. Moritz noch den Doppelsieg, sieben Tage zuvor hatte Martini zudem am Königssee gewonnen. Die deutschen Frauen waren daher klare Favoriten.

"Wir wollten im Weltcup natürlich gerne weiter vorne landen", sagte Schneiderheinze, "aber es war eine harte Woche und die Bahn war nicht einfach, es ist mir hier schwer gefallen." Die Eisrinne in La Plagne machte es den Athleten am Freitag tatsächlich schwer, am Vormittag war aufgrund der schlechten Eisqualität bereits die Skeleton-Entscheidung der Männer in nur einem Lauf ausgetragen worden.

La Plagne als Ausnahme

Im deutschen Lager besteht daher Hoffnung, dass La Plagne eine Ausnahme war - und nicht die erfolgreichen Wochen zuvor. "Wir können das schon einschätzen, die Eisverhältnisse waren schwierig, und Anja hatte heute fahrerische Probleme", sagte Spies: "Das wird sich in den kommenden Wochen ändern."

Und auch Schneiderheinze sieht knapp ein Jahr nach den aus deutscher Sicht völlig verpatzten Olympischen Spielen weiter Grund zum Optimismus. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir dürfen nichts zu leicht nehmen und müssen auch die kommenden Wochen hart arbeiten. Ziel ist es, auch bei der WM oben zu stehen", sagte die Thüringerin.

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