Ein Heimsieg hätte sicherlich auch Thomas Bach gefallen - aber selbst der Besuch des IOC-Präsidenten brachte den deutschen Biathleten am Samstag kein Glück. Unter den Augen des obersten Olympiers sind die Lokalmatadoren beim Weltcup in Oberhof deutlich an ihrem ersten Saisonerfolg vorbeigesprintet. In einer Windlotterie reichte es über 10 km für Benedikt Doll als bestem Athleten des DSV nur zum achten Platz.
Doll war damit der einzige deutsche Skijäger, der sich zumindest ein bisschen freuen durfte. Überraschend erfüllte der 24-Jährige mit seiner besten Saisonleistung die WM-Norm und überstrahlte damit eine ansonsten ganz schwache deutsche Teamvorstellung. "Ich freue mich riesig. Dass es mit zwei Schießfehlern noch dazu reicht, hätte ich wirklich nicht gedacht", sagte Doll.
An einem stürmischen und trüben Tag war das Ergebnis des Youngsters zumindest aus deutscher Sicht der einzige Lichtblick. Routinier Andreas Birnbacher schaffte es mit einer Punktlandung noch unter die Top 20 und sagte dem "ZDF": "Wenn wir das geschlossen nicht schaffen, war es eben keine gute Leistung. Es sind aber schon mehrere Sprints danebengegangen. Wir müssen den Tag abhaken."
Schempo enttäuscht beim Schießen
Richtig gut zurecht kamen hingegen die Größen des Biathlonsports: Der französische Gesamtweltcupführende Martin Fourcade in etwa, der vor Altmeister Ole Einar Bjoerndalen (Norwegen/+4,4 Sekunden zurück) seinen vierten Saisonerfolg feierte. Rang drei sicherte sich bei stürmischen und teilweise irregulären Bedingungen der Russe Timofej Lapschin (+17,5).
Chancen zumindest auf eine vordere Platzierung hatten sich im deutschen Team ziemlich sicher die Arrivierten ausgerechnet. Der im Gesamtweltcup am besten platzierte Simon Schempp (30.) allerdings verballerte seine Möglichkeiten ebenso wie Daniel Böhm (36.) direkt beim ersten Schießen mit zwei Fahrkarten.
Erik Lesser (26.), der bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Einzel-Silber gewonnen hatte und sich in Oberhof insgesamt nur einen Fehlschuss erlaubte, schwächelte hingegen in der Loipe.
"Natürlich wünscht man sich faire Bedingungen"
"Es ist hier im Sprint doch jedes Jahr eine Lotterie", echauffierte sich ein sichtlich genervter Schempp: "Natürlich wünscht man sich faire Bedinungen für alle, aber das ist hier eben nicht oft der Fall."
Das Wetter hatte IOC-Boss Bach gleichwohl nicht von einer Reise in den Thüringer Wald abgehalten. Der 61-Jährige war vielmehr genau wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann zum Grenzadler gepilgert, weil er "großartige Erinnerungen" mit Oberhof verbindet. Er erinnere sich "besonders an die einzigartige Atmosphäre während der WM 2004", sagte Bach.
Die könnte sich am Sonntag auch mit erfreulicheren Ergebnissen der Deutschen wieder bessern. Zum Abschluss des Weltcups im Thüringer Wald finden dann mit gleichen Bedingungen für alle die Massenstarts der Frauen (11.15 Uhr) und Männer (14.15 Uhr) statt.
Bereits am Mittwoch steht für die deutschen Athleten mit dem Weltcup in Ruhpolding dann das nächste Heimspiel an.