Kurzzeitig war dieses Ziel sogar am Freitag zum Greifen nahe, doch nach einer furiosen Aufholjagd musste sich Frenzel nach zuvor fünf Siegen in Folge mit Rang sechs begnügen. "Damit kann ich zufrieden sein. Ich habe mich auf der Strecke sehr gut gefühlt, die Laufform passt. Dieses Gefühl nehme ich mit zur WM", sagte er.
Frenzel stürmte in der Loipe vom 18. Rang noch weit nach vorne, Rang eins ging jedoch an den Österreicher Bernhard Gruber. Damit verpasste der Sachse den "Weltrekord" des Finnen Hannu Manninen, der 2005/05 siebenmal nacheinander erfolgreich gewesen war.
Größter Trost: Frenzel kann in Italien erneut die große Kristallkugel gewinnen. Der 26-Jährige hat bei noch vier ausstehenden Einzel-Entscheidungen 861 Punkte auf dem Konto. Sein ärgster Verfolger Akito Watabe (Japan/541) ist in Italien nicht am Start, dahinter folgen Gruber (540) und der Norweger Jan Schmid (528). Ein zweiter Platz würde Frenzel somit schon reichen.
An der Stätte seines WM-Triumphes von 2013 wurde Frenzel auch ein Opfer des Wetters: Wind und Schnee sorgten am Vormittag für einen Abbruch des Springens nach 36 von 50 Athleten, als Grundlage für den Langlauf diente der provisorische Durchgang. Dort war Frenzel schon nach 115 Metern gelandet, sein Rückstand auf die Spitze betrug 1:40 Minuten. "Das war natürlich keine optimale Ausgangssituation. Auf der Schanze war es sehr schwierig, es hat doch sehr geschneit", sagte der Dominator der vergangenen Wochen.
11,2 Sekunden fehlen am Ende
Auf der Strecke machte Frenzel dann wie so oft viel Boden gut, bis nach ganz vorne fehlten am Ende nur noch 11,2 Sekunden, bis zum Podest gar nur eine Sekunde. Dort standen aber andere: Gruber holte seinen ersten Saisonsieg und den fünften seiner Karriere vor den Norwegern Jan Schmid und Jörgen Graabak.
Zweitbester Deutscher war Wolfgang Bösl (Berchtesgaden) auf dem 18. Platz, Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Manuel Faißt (Baiersbronn) sammelten auf den Rängen 20 und 27 ebenfalls noch Punkte. Fabian Rießle (Breitnau) verzichtete nach einem verpatzten Sprung angesichts eines deutlichen Rückstandes von 2:34 Minuten auf einen Start.
Haug fällt lange aus
Eine Schrecksekunde gab es am Morgen, als Tobias Haug (Baiersbronn) seinen Sprung nicht stehen konnte. Der 21-Jährige fiel kopfüber in den Schnee und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo ein Knöchelbruch und ein Riss des Syndesmosebandes diagnostiziert wurde. Haug wurde noch am Abend operiert und fällt lange aus.
Das letzte Wettkampf-Wochenende vor der WM im schwedischen Falun (17. Februar bis 1. März) wird am Samstag mit einem Teamsprint fortgesetzt, am Sonntag folgt bei einem letzten Einzel-Wettbewerb die WM-Generalprobe - und vielleicht Frenzels dritte Krönung.