"Ich war heute selbst ein bisschen überrascht. Ich wusste, dass es schwierig wird, nach vorne zu kommen. Aber ich habe mich gut gefühlt und gedacht: Komm, ich probiere es", sagte der Olympiasieger aus Oberwiesenthal, der nur als Achter in die Loipe gegangen war. Dort pflügte Frenzel jedoch durch das Feld und verwies Bernhard Gruber (Österreich) und seinen Teamkollegen Tino Edelmann (Zella-Mehlis) auf die Plätze.
Frenzels vierter Saisonsieg im RE-LIVE
Schon im vergangenen Winter hatte Frenzel alle drei Etappen des Seefeld-Triple gewonnen, auch beim Prolog am Freitag war er nicht zu schlagen gewesen. Nach fünf Siegen in Folge auf der WM-Strecke von 2019 gilt der 26-Jährige automatisch auch als Top-Favorit auf die 20.000 Euro und 200 Weltcup-Punkte, die am Sonntag ausgeschüttet werden. Erstmals in dieser Saison stehen dann zwei Sprünge und ein Lauf über 15 km auf dem Programm.
Edelmann erstmals auf dem Podest
Im Ziel hatte Frenzel 2,9 Sekunden Vorsprung auf Gruber. Edelmann (+14,7 Sekunden), der nach einem furiosen Sprung mit 30 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes gestartet war, durfte sich immerhin über seine erste Podestplatzierung des WM-Winters freuen. "Ich bin extrem kaputt. Beim Laufen hatte ich richtig Magenprobleme. Vielleicht war es die Aufregung. Ich laufe schließlich nicht so oft als Erster los", sagte Edelmann.
Auch die übrigen DSV-Starter überzeugten: Johannes Rydzek (Oberstdorf) wurde Fünfter, der bisherige Weltcup-Spitzenreiter Fabian Rießle (Breitnau) kam auf Rang sechs. Jakob Lange (Kiefersfelden), Manuel Faißt (Baiersbronn) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) komplettierten auf den Plätzen 13, 25 und 28 das gute Ergebnis.
Frenzel übernimmt Gesamtführung
Im Gesamtweltcup übernahm der nur mäßig in die Saison gestartete Frenzel mit 421 Punkten erstmals in dieser Saison die Führung vor Rießle (396). Dritter ist Gruber (322). Der sechsmalige Vizeweltmeister Edelmann (186) verbesserte sich auf den zwölften Rang.
Der als "gejagter Hase" gestartete Edelmann durfte sich nach seinem Podestplatz auch bei seinem Teamkollegen Frenzel bedanken. Der Top-Favorit war nach einem schwachen Sprung auf den achten Rang zurückgefallen und führte in der Loipe die Verfolgergruppe an, nahm jedoch immer wieder Tempo heraus. Erst nach fünf Kilometern zog Frenzel an und schloss gemeinsam mit Gruber zu Edelmann auf.
Kurz vor der letzten Kurve setzte Frenzel dann die entscheidende Attacke, Lokalmatador Gruber war gegen den kraftvollen Antritt des Sachsen ohne Chance. Edelmann rettete mit letzter Kraft den dritten Rang vor den heranstürmenden Verfolgern, sein Vorsprung auf den Vierten Mikko Kokslien (Norwegen) betrug am Ende nur noch 3,4 Sekunden.