Preuß lief sogar auf den vierten Platz, verpasste das Podium um gerade einmal 3,4 Sekunden und sagte auch deshalb forsch: "Ich glaube, dass ich bald das Podest angreifen werde."
Bei stürmischen Bedingungen standen dort am Freitag jedoch noch andere. Ganz oben zum ersten Mal in ihrer Karriere beispielsweise die Tschechin Veronika Vitkova, die sich trotz zweier Strafrunden vor der Italienerin Dorothea Wierer (+8,8 Sekunden zurück/1) durchsetzte. Rang drei ging an deren Landsfrau Nicole Gontier (+19,1/0).
Ein besonderes Lob hatten sich auch ohne Podestplatz unterdessen Preuß und Hinz verdient. Zwar hatten am Freitag vor 9000 Zuschauern weder Nebel noch Regen die Bedingungen erschwert, dafür aber machten die Ausläufer von Orkantief Elon das Schießen zu einer heiklen und extrem anspruchsvollen Angelegenheit. "Knifflig", sagte Bundestrainer Gerald Hönig im "ZDF", "ist es vor allem, wenn der Wind inmitten einer Serie wechselt".
"Dann verschlägt es einem die Ski"
Umso erstaunlicher war es, dass ausgerechnet die zwei Youngster nach dem schwachen zehnten Platz mit der Staffel zum Auftakt des Weltcups besonnen zu Werke gingen. "Bei den Bedingungen muss man reagieren und improvisieren können. Das haben sie gut gemacht", lobte Ex-Biathlet und "ZDF"-Experte Sven Fischer.
Preuß, mit 20 Jahren die jüngste im Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) schoss zwar im ersten Anschlag eine Fahrkarte. Weil sie aber stehend alle Scheiben traf und auf der Schlussrunde den Turbo zündete, stellte sie ihr bislang bestes Resultat im Weltcup ein.
"Wenn man in den Abfahrten unaufmerksam ist, dann verschlägt es einem schnell die Ski und man stürzt leicht", erklärte Preuß und verriet: "Man muss dann eben das Gewicht gut ausbalancieren. Manchmal klappt es, manchmal leider nicht."
"Versuche, alles auszublenden"
Bei Preuß, die in der vergangenen Saison beim Heimspiel in Ruhpolding in der Verfolgung den vierten Platz belegt hatte, klappte es ebenso gut wie bei Hinz. Die 22-Jährige war in diesem Winter schon einmal als Sechste in die Top Ten gestürmt - in Hochfilzen aber unter ganz anderen Voraussetzungen.Neben dem Wind machte Hinz die "grölenden Zuschauer" in Oberhof als beeinflussenden Faktor aus, "aber ich konzentriere mich beim Schießen ganz auf mich und versuche das alles auszublenden."
Sofern das wechselhafte Wetter im Thüringer Wald mitspielen wird, findet am Samstag (12.00 Uhr) der Sprint der Männer statt. Zum Abschluss am Sonntag stehen die Massenstarts auf dem Programm - bis dahin sollen sich laut Wetterprognosen auch wieder die äußeren Bedingungen normalisiert haben.