"Wir haben natürlich mit dem Podium geliebäugelt und uns das auch vorgenommen. Die Bedingungen waren aber schon schwierig", sagte Schlussläufer Schempp, der sich wie Lesser eine Strafrunde eingehandelt hatte.
320 Tage nach dem Silber-Coup von Sotschi verhinderten eben diese und insgesamt zwölf Nachlader eine bessere Platzierung für die DSV-Formation. Der Sieg ging an Olympiasieger Russland vor Norwegen (+2,3 Sekunden zurück) und Frankreich (+1:32,3 Minuten).
Bis zum dritten Wechsel hatte sich Deutschland im Kampf mit den Naturgewalten wacker geschlagen und als zwischenzeitlicher Zweiter ganz vorne mitgemischt.
Dann aber verlor Schempp beim letzten Schießen vollkommen den Durchblick und wegen der Extrarunde die Spitze aus den Augen. "Ich bin ganz schön enttäuscht. Ich hatte von Anfang an kalte Finger, da hat nicht viel zusammengepasst", sagte er.
Wegen dichten Nebels und heftigen Windes hatte die Jury des Weltverbandes IBU den Start um 30 Minuten nach hinten verschoben, zwischenzeitlich sogar eine Verlegung auf Freitag in Betracht gezogen. "Das war schon etwas diskussionswürdig", meinte Lesser im ZDF: "Irgendwann weiß man nicht mehr, wann der Start ist."
Regen vertreibt den Nebel
Wegen dichten Nebels und heftigen Windes hatte die Jury des Weltverbandes IBU den Start um 30 Minuten nach hinten verschoben, zwischenzeitlich sogar eine Verlegung auf Freitag in Betracht gezogen. Ironie des Schicksals: Erst der starke Regen vertrieb den Nebel aus dem Stadion.
Doch das kühle Nass sollte vor allem für Lesser Folgen haben. Wie am Vortag Luise Kummer bei den Frauen handelte sich auch bei den Männern gleich der Startläufer eine Strafrunde ein. Lesser, eigentlich ein zuverlässiger Schütze, musste nach dem Stehendanschlag 150 Extrameter absolvieren.
"Meine Handschuhe waren sacknass. Ich hatte deshalb kalte Hände und kein Gefühl im Finger", sagte der Einzel-Zweite von Sotschi und fügte augenzwinkernd an: "Ich bin die Strafrunde nur gelaufen, damit mir warm wird."
Das Rennen im RE-LIVE.
"Es hat sich gelohnt"
Nach Lesser lieferte Böhm eine solide Vorstellung ab. Zwar benötigte der 28-Jährige für die insgesamt zehn Scheiben zwei Nachlader, die befürchtete Strafrunde aber blieb ihm erspart. "Da musste man eher zwischen verschiedenen Grautönen unterscheiden", beschwerte sich Böhm, "klare Konturen sah man nicht."
Und die Bedingungen verschlechterten sich weiter. Bei Peiffers zweitem Schießen waren selbst die Athleten kaum noch zu erkennen - ganz zu schweigen von den 50 Meter entfernten Zielscheiben. "Bei mir war ordentlich Wind drin und ich wusste nicht, ob ich warten soll. Aber es hat sich gelohnt", sagte Peiffer.
Auch für das Wochenende haben die Wetterexperten Sturm und Nebel angekündigt. Sollte das Wetter jedoch mitspielen, findet am Freitag (14.30 Uhr) mit dem Sprint der Frauen das erste Einzelrennen am Grenzadler statt. Nach dem Sprint der Männer am Samstag sind am Sonntag zum Abschluss die Massenstartrennen geplant.