"Immerhin waren wir zwei Plätze besser als die hochgelobte alte Generation bei Olympia", konnte sich Tim Tscharnke (Biberau), Schlussläufer der zuletzt vor allem von Ex-Bundestrainer Jochen Behle scharf kritisierten deutschen Männer, einen Seitenhieb nicht verkneifen. 2014 hatte es in Sotschi für den Vierer um die mittlerweile zurückgetretenen Stars Tobias Angerer und Axel Teichmann nur zu Platz neun gereicht.
Von der Weltspitze waren die deutschen Männer aber erneut meilenweit entfernt: Jonas Dobler (Traunstein), Bing, Florian Notz (Römerstein) und Tscharnke lagen nach 4x10 km im Ziel 2:39 Minuten hinter den siegreichen Norwegern.
Damit ist ein medaillenloses Abschneiden der Langläufer wie schon vor zwei Jahren bei der WM in Val di Fiemme fast schon Gewissheit - in den langen Klassikrennen am Wochenende sind die DSV-Läufer krasse Außenseiter.
Vielversprechender Start
Unter den Augen von König Carl Gustaf, Schwedens Langlauf-Fan Nummer eins, machte in einem packenden Rennen ausgerechnet der schwedische "Lieblings-Feind" Northug im Spurt den Sieg vor dem Gastgeber und Olympiasieger um Schlussläufer Calle Halfvarsson (+0,6 Sekunden) perfekt.
Rekordweltmeister Northug legte im Ziel demonstrativ den Zeigefinger auf seine Lippen. Bronze holte überraschend Frankreich (+8,9).
Die Franzosen lagen ebenso wie Schweden beim ersten Wechsel noch klar hinter der jungen deutschen Staffel, die im Schneetreiben vielversprechend in den Wettkampf gestartet war.
Dobler lief im klassischen Stil ein ganz starkes Rennen, führte das Feld zeitweise an und wechselte als Fünfter in der Spitzengruppe. "Es waren große Namen bei mir. Ich bin froh, dass ich dabei war", sagte der 23-Jährige: "Dass ich sogar mal Erster war, war eher ein Unfall."
Mit Bing auf Position zwei fiel das DSV-Quartett aber weit zurück. "Es war beschissen", sagte der 24 Jahre alte Thüringer, der auf Platz 13 mit fast zwei Minuten Rückstand wechselte: "In der ersten Runde habe ich völlig überpowert und über meine Verhältnisse gelebt. Danach war ich fix und alle, bin eingebrochen."
Notz und Tscharnke achtbar
Damit war das Rennen für das DSV-Team praktisch gelaufen. "Es war erfreulich, dass wir mit Jonas so lange dabei waren. Leider ist Thomas deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben. Er ist von sich selbst am meisten enttäuscht", sagte Bundestrainer Frank Ullrich.
Junioren-Weltmeister Notz und Tscharnke schlugen sich auf den beiden Freistil-Parts höchst achtbar, machten Platz um Platz gut. "Es hat gut begonnen und mittelmäßig geendet", sagte Tscharnke, der im Foto-Finish den Finnen Ville Nousiainen auf Platz acht verwies.
Ein schlechteres Ergebnis als Platz sieben hatte eine gesamtdeutsche Staffel zuletzt 1991 erreicht, als in Val di Fiemme erst gar keine Mannschaft am Start war. 2013 hatte es ebenfalls Platz sieben gegeben, zuletzt wurden 2009 (Silber) und 2011 (Bronze) Medaillen gewonnen - durch die hochgelobte alte Generation.