"Mein Medaillensatz hier ist komplett, unglaublich. Jetzt können wir endlich feiern. Das ist richtig cool", sagte Rydzek, der im Einzel von der Normalschanze sowie mit dem Team jeweils den Titel, im Einzel von der Großschanze Bronze gewonnen hatte: "Schade, dass es nicht ganz zu Gold gereicht hat, aber die Welt bricht deswegen nicht zusammen."
Nach einem aufopferungsvollen Kampf konnte der 23-Jährige auf der Schlussrunde zu Lamy Chappuis aufschließen, war in der letzten Kurve fast schon neben ihm - doch im letzten Moment machte der jetzt fünfmalige Weltmeister die Tür zu und gewann den folgenden Sprint. Hinter Titelverteidiger Frankreich und Deutschland holte Norwegen Bronze.
"Grandiose WM für uns"
"Die Jungs haben einen Riesenfight geliefert", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch im "ZDF", machte aber auch seinem Ärger über die Verhältnisse Luft: "Die Strecke war eine Katastrophe. Bei einer WM so ein weiches Zeug anzubieten, ist nicht in Ordnung."
Olympiasieger Frenzel, der als hoher Favorit in beiden Einzel-Entscheidungen leer ausgegangen war, aber entscheidend mit zum Team-Gold beigetragen hatte, gelang mit Silber ein versöhnlicher Abschluss. "Wir haben alles gegeben, alles versucht", sagte der 26-Jährige.
Frenzel holte seine insgesamt neunte WM-Medaille (drei Gold, vier Silber, zwei Bronze), Rydzek seine siebte (2-4-1). "Wir sind überglücklich, gerade mit dem WM-Titel für die Mannschaft, das war insgesamt eine grandiose WM für uns", sagte Weinbuch: "Wir feiern in unserem Truck, werden Grillwürstl auflegen und das ein oder andere Bier trinken."
Chappuis beendet nach Sieg Karriere
Lamy Chappuis, der mit dem Großschanzen-Zweiten Francois Braud angetreten war, schloss in der "ewigen" WM-Bestenliste der Kombinierer mit seinem fünften Titel zum Norweger Bjarte Engen Vik auf. Unmittelbar nach dem Rennen erklärte der 28-Jährige seinen Rücktritt.
Nach einem durchschnittlichen Sprung von Rydzek und einem starken Versuch von Frenzel war das deutsche Duo von Platz drei aus ins Rennen gegangen. 21 Sekunden betrug der Rückstand auf die führenden Franzosen, die Norweger lagen auf Platz vier 23 Sekunden hinter Deutschland.
Die Runde im Lugnet-Stadion war teilweise in einem desaströsen Zustand - der 30-km-Langlauf der Frauen kurz zuvor hatte seine Spuren hinterlassen. Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt hatten die Organisatoren zudem nicht überall Salz eingesetzt, um den Untergrund zu härten, an manchen Stellen mussten die Läufer fast schon durch Tiefschnee bergauf stapfen.
"Eine Frechheit", ereiferte sich Weinbuch. Frenzel schimpfte: "Wenn man mit den Knien hinter den Ohren den Berg hoch muss, stimmt etwas nicht. Das war Knie-Hebe-Lauf." Lamy Chappuis brachten die zweifelhaften Verhältnisse auf seiner vorletzten Runde zu Fall - der Sturz blieb letztlich folgenlos.