Loch verpasst WM-Titel

SID
Felix Loch muss sich mit Rang zwei begnügen
© getty

"Auferstanden aus Ruinen" für die deutschen Weltmeister: Die DDR-Hymne bei der Siegerehrung hatte am Samstagabend für ungläubige Blicke in Sigulda gesorgt - am Sonntag überraschte Felix Loch die Rodelwelt dann mit seinem eigenen kleinen Ausrutscher in der lettischen Eisrinne.

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Nach seinem zweiten Platz bei der WM gratulierte der Olympiasieger fair dem neuen Weltmeister Semen Pawlitschenko aus Russland und umarmte seine Freundin Lisa. Der dritte WM-Titel in Folge blieb Loch verwehrt.

"Semen war heute einfach besser. Er ist gewaltig gefahren" sagte Loch: "Aber ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden. Die Russen trainieren hier sehr, sehr viel. Da fehlte es bei mir ein bisschen an Erfahrung auf dieser Bahn."

So wurde es nichts mit dem perfekten Wochenende für die deutschen Rodler, trotz des abschließenden Sieges in der Teamstaffel. Der Traum von viermal Gold wie 2013 in Whistler blieb unerfüllt. Am Samstag hatten die Olympiasieger Natalie Geisenberger (Miesbach) und Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) ihre Titel erfolgreich verteidigt.

Bei der Siegerehrung der Doppelsitzer am Abend fischten die lettischen Organisatoren dann die falsche CD aus ihrem Fundus: Statt der bundesdeutschen Hymne klang "Auferstanden aus Ruinen" aus den Lautsprechern im Ortszentrum Siguldas.

Geisenberger mit dem Hattrick

"Da ging erst mal ein Raunen durch die Menge, es war etwas komisch, wir waren auch ein bisschen perplex", sagte Arlt lachend: "Aber die Leute haben sich entschuldigt, das passt schon alles." Nach etwa 30 Sekunden fiel der Fehlgriff auf, und es wurde doch noch die richtige Hymne gespielt. "Ich habe mit dem lettischen Verbandspräsidenten gesprochen, denen war das furchtbar peinlich. Wir sehen das ein bisschen als Nostalgie", sagte Josef Fendt, der deutsche Präsident des Rodel-Weltverbandes FIL.

Wie für Wendl/Arlt war es auch für Geisenberger der dritte große Titel in Folge. WM 2013, Olympia 2014 und WM 2015 - was die Bayerin in den letzten Jahren anpackte, wurde zu Gold. "Ich bin überlücklich und stolz, die letzten Erfolge waren keine Eintagsfliege", sagte Geisenberger: "Das letzte Jahr ist extrem gut gelaufen, und jetzt konnte ich das Niveau halten."

Hüfner holt Bronze

Bronze gab es zudem für Geisenbergers Dauerrivalin Tatjana Hüfner (Friedrichroda), mit insgesamt viermal Gold, einmal Silber und einmal Bronze bleibt sie die erfolgreichste Einzelstarterin bei den Frauen. Ob die WM in Sigulda ihre letzte war, möchte die 31-Jährige in den kommenden Wochen entscheiden.

Loch wäre indes der erste Rodler gewesen, dem der dritte WM-Titel in Folge gelingt, doch die WM bildete den unbefriedigenden Höhepunkt einer wechselhaften Saison. In Topform war der 25-Jährige auch im WM-Winter bislang nicht zu schlagen. Er führt die Weltcup-Wertung souverän an, der Gesamtsieg ist ihm nur noch theoretisch zu nehmen.

Mit Silber auf der tückischen Bahn in Sigulda konnte er nun leben, dennoch nahm der Bayer gleich die nächste WM in der Heimat in den Blick. "Nächstes Jahr sind wir am Zug mit der WM am Königssee. Das wird etwas ganz Besonderes", sagte Loch.

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