Die oft beschworene deutsch-französische Freundschaft ist für die Olympia-Dritte nur noch eine hohle Phrase.
"Man sitzt wie in einem Loch. Es fühlt sich an, als ob man einen Kartoffelsack auf den Schultern hat", sagte die 31-Jährige bei der sogenannten DEU-Sommerüberprüfung in Berlin. Und die nicht enden wollende Hängepartie zeigte Wirkung: Bei der eher mauen Präsentation seiner neuen Kür erntete das deutsch-französische Duo nur schütteren Applaus.
Nun soll ein Gipfel der Verbandsoberen am 2. September in Paris den Gordischen Knoten durchschlagen. Frankreichs umtriebiger Verbandspräsident Didier Gailhaguet will sich indes die Freigabe des 26-Jährigen gut bezahlen lassen. Eine fünfstellige Summe, dem Vernehmen nach 70.000 Euro, hat er den Deutschen für die Ausbildung in Rechnung gestellt, für DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf ein Unding: "Wenn das Schule macht, können Athleten kleinerer Verbände überhaupt nicht mehr wechseln."
>Massot tut Alles
Was Massot selbst tun kann, hat er bereits getan. Er büffelt in Oberstdorf fleißig die deutsche Sprache, der Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft liegt seit einer knappen Woche bei den zuständigen Behörden in Sonthofen vor. Was bleibt, ist Hoffnung: "Ich wünsche mir einen Kompromiss."
Dass es dazu noch nicht gekommen ist, ist für Trainer Alexander König auch die Folge allzu schleppender Verhandlungen: "Die DEU nimmt die Hinhaltetaktik der Franzosen einfach so hin, das nervt." Folglich fehlt seinen Schützlingen derzeit logischerweise die Wettkampfhärte, vieles auf dem Eis wirkt noch unrund.
Und es mehren sich prompt die Zweifel, dass Massot seinen Vorgänger Robin Szolkowy irgendwann einmal adäquat ersetzen kann. Die ständigen Vergleiche mit dem "Ex" Savchenkos, "sind anscheinend tatsächlich Brunos Problem", sagte die gebürtige Ukrainerin offen. Szolkowy ist 2014 ins Trainerlager gewechselt und betreut russische Paare, kümmert sich aber auch um den deutschen Nachwuchs.
Die Teamkollegen leiden mit dem neu zusammengestellten Paar. "Mit Blick auf Olympia 2018 wird es jetzt langsam schon fast knapp, man braucht im Eiskunstlauf einen langen Vorlauf", sagte der Olympia-Achte Peter Liebers und kann auch den Frust der beiden Kufenkollegen nachvollziehen: "Was da gerade passiert, ist eigentlich ein Berufsverbot."