Bei der spektakulären Abfahrt in Santa Caterina überzeugt Andreas Sander als Zehnter. Adrien Theaux gewinnt, Held des Tages ist "Höllenreiter" Christof Innerhofer aus Italien.
Die Zeit von "Höllenreiter" Christof Innerhofer erreichte er nicht, auch Sieger Adrien Theaux war folglich außer Reichweite, doch Andreas Sander war trotzdem "zufrieden".
Bei der spektakulären Weltcup-Abfahrt im italienischen Santa Caterina, bei der auch einige Superstars herumgeschleudert wurden wie in einer Waschmaschine, fuhr der Westfale einen herausragenden zehnten Rang heraus: Es war das beste Ergebnis seiner Laufbahn und Balsam auf die Wunden des kleinen deutschen Männer-Teams.
Das kuriose Rennen im RE-LIVE
"Es wäre mehr drin gewesen, aber ich habe einige Fehler gemacht, die ich schon im Training gemacht habe", berichtete Sander, der bereits zehn Tage zuvor mit Rang 14 beim Super-G im Grödnertal aufsteigende Form bewiesen hatte.
Der 26 Jahre alte ehemalige Junioren-Weltmeister im Super-G füllte umgehend die Lücke aus, die sein Zimmerkollege hinterlassen hat: Josef Ferstl (Hammer), im Vorjahr Siebter in Santa Caterina, fällt nach einem Kreuzbandriss sechs bis acht Monate aus.
Ruppige und schattige Piste
Das Rennen auf der höchst anspruchsvollen, weil auch ruppigen und fast nur im Schatten liegenden Piste "Deborah Compagnoni" war wie ein Rodeo-Ritt auf einem wild gewordenen Bullen. Alle Läufer wurden pausenlos durchgeschüttelt und hatten Mühe, sich auf den Beinen und im Kurs zu halten. Am Besten gelang dies Adrien Theaux aus Frankreich, der seinen dritten Weltcup-Sieg vor Hannes Reichelt aus Österreich (1,04 Sekunden zurück) und Landsmann David Poisson (1,15) feierte.
Den Vogel aber schoss Christof Innerhofer ab: Der Südtiroler, Topfavorit nach zwei Trainingsbestzeiten, riss auf halber Strecke mit dem Oberkörper ein Tor weg, fuhr mit verrutschter Brille, der Torflagge und der daran hängenden Torstange um den Hals aber unverdrossen weiter, versuchte bei Tempo 120 erst die Brille zu richten, schüttelte irgendwann wenigstens die Torstange ab und erreichte immer noch mit der Fahne um den Hals tatsächlich das Ziel - und wurde am Ende Vierter.
"Das war ein Höllenritt, eine Höllenfahrt. Ich habe Glück gehabt. Die Nase ist brutal geschwollen, aber ich denke, es ist nichts Schlimmeres", berichtete Innerhofer im Anschluss an seine schier unglaubliche Fahrt. "Es war brutal", sagte er über den wilden Ritt: "Ich habe gar nichts mehr gesehen. Habe gemerkt, dass die Stange hinter mir ist. Ich habe probiert, im Rennen zu bleiben. Es ist ärgerlich, weil ich brutal in Form bin. Aber es ist positiv, dass ich gesund im Ziel bin."
Innerhofer war sogar schneller als unter anderem Aksel Lund Svindal aus Norwegen, der die ersten drei Abfahrten in diesem Winter gewonnen hatte. Svindal belegte Rang sieben und zog damit im Gesamtweltcup wieder an Marcel Hirscher aus Österreich vorbei - wenn auch nur um 15 Punkte.