"Das ist Wahnsinn! Heute hat alles gepasst", sagte der 24 Jahre alte Schwarzwälder, der zudem das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernahm.
Nieten in einem nach der Total-Absage der Vorwoche in Kuusamo und dem erneuten Windchaos zum Glücksspiel gewordenen Wettkampf erwischten hingegen Olympiasieger Eric Frenzel und Weltmeister Johannes Rydzek, die angesichts ihres schwachen Sprungergebnisses keine Chance auf eine Spitzenplatzierung hatten und die Plätze 19 und 21 belegten.
Hinter Rießle wurde der Japaner Akito Watabe (+12,5) Zweiter, der Finne Ilkka Herola (+15,2) Dritter. Zweitbester Deutscher war Manuel Faißt (Baiersbronn) auf einem guten sechsten Platz (+26,3).
"Konnte ihn sogar noch bremsen"
"Der Fabi ist oft genug von Platz 15 losgelaufen, das hat ihn zuviel Kraft gekostet", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch im ZDF: "Heute ging es von Platz fünf einfach lockerer, er hat seinen Verfolgern sofort den Schneid abgekauft. Ich konnte ihn sogar noch bremsen - die Saison ist lang da braucht er alle Körner."
Der hochveranlagte Rießle stand bislang im Schatten der Topstars Frenzel und Rydzek, schrammte bei zehn Podestplatzierungen knapp am Podest vorbei. In Lillehammer wurde deutlich, dass die Deutschen die neue Saison einmal dominieren könnten. Seit zwei Jahren hat kein anderer Kombinierer außer Frenzel, Rydzek und Rießle den Weltcup angeführt - zuletzt trug am 8. Dezember 2013 der Franzose Jason Lamy-Chappuis Gelb.
Rießle profitierte am Samntag davon, dass am Morgen das Springen des Teamwettbewerbs wegen starker Winde gestrichen wurde und stattdessen der für Sonntag geplante Einzelwettbewerb vorgezogen wurde. Grundlage für diesen war der provisorische Sprungdurchgang vom Freitag, und da hatte sich Rießle bei stark wechselnden Bedingungen als Fünfter mit nur 13 Sekunden Rückstand auf den führenden Polen Szczepan Kupczak eine ausgezeichnete Ausgangsposition erarbeitet.
Rydzek und Frenzel mit Windpech
Rydzek und Frenzel hatten weniger Windglück und gingen als 32. bzw. 33. mit fast zwei Minuten Rückstand in den abschließenden 10-km-Langlauf - eine zu große Hypothek selbst für die beiden Ausnahmeläufer.
"Wir haben ja am Freitag mehr schlecht als recht einen Sprung-Durchgang hinbekommen, der auch nicht fair war wegen der Windverhältnisse", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: "Für den Großteil der Athleten ist das frustrierend, weil sie nicht das springen, was sie können."
Rießle indes stürmte bereits nach einem Viertel des Langlaufs an die Spitze, lief mehr als eine halbe Minute Vorsprung heraus und konnte auf den letzten Kilometern deutlich Tempo herausnehmen. Es war eine kleine Demonstration.
Auch am Sonntag (9.00/14.00) soll nun ein Einzel- statt des Teamwettbewerbs stattfinden. Dies entschied die Jury am Samstagabend. Sollte erneut nicht gesprungen werden können, würde wieder der provisorische Durchgang vom Freitag zählen - mit allen Vorteilen für Rießle.