Freund siegt und patzt in Russland

SID
Severin Freund Freund sprang 124 und 131,5 Meter
© getty

Erst der Siegesrausch, 24 Stunden später dann die kalte Dusche: Skisprung-Weltmeister Severin Freund hat beim Weltcup im russischen Nischni Tagil ein Wechselbad der Gefühle erlebt.

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Nachdem er am Samstag bei seinem 20. Karriere-Erfolg die Konkurrenz nach Belieben beherrscht hatte, reichte es am Sonntag beim Sieg des Slowenen Peter Prevc nur zu Platz zwölf. Die Führung im Gesamtweltcup verlor Freund gut zwei Wochen vor der Vierschanzentournee ebenfalls an Prevc.

"Heute war es mal wieder eine Lernphase für mich, ein Wettkampf, der schwer einzuschätzen ist", sagte der 27 Jahre alte Niederbayer in der ARD, konnte aber angesichts seines beeindruckenden Erfolgs vom Vortag aber zurecht bilanzieren: "Insgesamt war es ein gutes Wochenende, und in Engelberg geht es nächste Woche eben weiter."

Freund brachte sich im zweiten Wettkampf mit seinem schwächsten Saisonsprung im ersten Durchgang um alle Siegchancen auf einer seiner Lieblingsschanzen - bereits bei der Weltcup-Premiere im Vorjahr hatte er im Ural einen Sieg und Platz drei verbucht. Nur 124,0 m bedeuteten Platz 15 zur Halbzeit, Prevc war da schon 21,3 Punkte enteilt.

Schadensbegrenzung im zweiten Durchgang

Während Freund mit soliden 131,5 m im zweiten Durchgang und insgesamt 225,4 Punkten immerhin noch Schadensbegrenzung gelang, feierte Prevc seinen siebten Weltcup-Erfolg nach Sprüngen auf 131,5 und 139,5 m mit 267,4 Punkten vor dem Österreicher Michael Hayböck (260,4) und dem Norweger Johann Andre Forfang (253,8). Im Gesamtweltcup führt Prevc mit 364 Punkten vor Freund (327).

Bester Deutscher war Andreas Wellinger (Berchtesgaden) auf Platz zehn (228,1). Nach der Bestweite von 132,5 m im ersten Durchgang hatte der 20-Jährige noch auf Platz zwei gelegen, die sechste Podestplatzierung seiner Karriere gab er aber mit 119,5 m im zweiten Durchgang bei schlechten Bedingungen aus der Hand.

Bei seinem überlegenen Erfolg am Samstag hatte Freund zuvor seiner Konkurrenz eine Lehrstunde erteilt. Bei schwierigsten Bedingungen und beinahe sekündlich wechselnden Winden spielte er seine ganze Klasse aus und lag nach tadellosen Sprüngen auf 132,0 sowie 134,0 m mit 260,0 Punkten deutlich vor Prevc (248,5). Als Dritter erreichte der Norweger Joachim Hauer (243,7) seinen ersten Podestplatz - fünf Norge-Springer landeten unter den besten Acht.

Restliches deutsches Team fällt ab

"Für mich es es einfach genial gelaufen", sagte Freund, der mit seinem 20. Karriere-Erfolg in der "ewigen" Bestenliste mit Österreichs Idol Andreas Goldberger gleich- und als Zehnter in die Top 10 einzog.

Der Rest der deutschen Mannschaft hinter Vorflieger Freund fiel am Wochenende mehr oder weniger deutlich ab. Richard Freitag (Aue) mit Platz elf am Samstag und Wellinger als Sonntags-Zehnter konnten noch teilweise überzeugen. Freitag verpasste aber am Sonntag ebenso den zweiten Durchgang wie die Team-Olympiasieger Andreas Wank (Hinterzarten) und Marinus Kraus (Oberaudorf), die im ersten Springen als 24. bzw. 27. schon hinter ihren Möglichkeiten blieben.

"Richie konnte nichts dafür, er hatte schlechte Bedingungen. Die anderen beiden sind einfach schlecht gesprungen", sagte Bundestrainer Werner Schuster am Sonntag in der ARD.

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