Severin Freund packte frühzeitig seine Siebensachen zusammen und verschwand zufrieden: Der Weltmeister hat nach zwei starken Trainings-Durchgängen auf die Vorausscheidung zum Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen verzichtet. Damit kommt es beim Neujahrsspringen (14 Uhr im LIVETICKER) bereits im ersten Durchgang zum "K.o.-Duell" zwischen dem Auftaktsieger von Oberstdorf und seinem großen slowenischen Rivalen Peter Prevc.
"Es war nicht selbstverständlich, dass ich in Garmisch im Training so gut gesprungen bin. Aber es war das erklärte Ziel. Das habe ich geschafft und deshalb bleibt nicht mehr viel für die Quali, als dasselbe abzurufen", sagte der 27-Jährige, der mit 136,5 m die Trainings-Bestweite erzielte - für den Wettkampf war Freund ohnehin gesetzt: "Ich habe die Energie aus Oberstdorf gut mitgenommen und die Sicherheit, die ich brauche."
Vor 10.000 Zuschauern am von Freund eigentlich ungeliebten Gudiberg zeigte Prevc als Bester der Qualifikation einen überragenden Sprung auf 139,0 m und sicherte sich mit 143,8 Punkten deutlich vor Titelverteidiger Stefan Kraft (Österreich/134,6) die Siegprämie von 2000 Euro. "Das war mein bester Sprung hier, ich brauche immer etwas Zeit", sagte Prevc.
Da neben den 25 Siegern der direkten Duelle am Freitag auch die fünf besten Verlierer den zweiten Durchgang erreichen, dürften Freund und Prevc nicht übermäßig vor dem Aus zittern. Der in der Tournee-Wertung hinter Freund und vor Prevc Zweitplatzierte Michael Hayböck (Österreich) war am Donnerstag nur Neunter (124,7).
Neun weitere DSV-Adler dabei
Neben Freund sind am Freitag neun weitere deutsche Springer im Wettkampf dabei. Der ebenfalls vorqualifizierte Richard Freitag sprang am Silvester-Nachmittag mit 132,5 m (128,3 Punkte) auf Platz fünf. "Ich freue mich riesig auf morgen, da ist noch etwas drin", sagte der Sachse.
Bester der DSV-Adler, die sich qualifizieren mussten, war Stephan Leyhe mit 124,0 m (117,7 Punkte) als 16. knapp vor Andreas Wank, der mit 123,5 m (117,5) auf Platz 17 kam.
Andreas Wellinger zeigte als 31. (105,5) eine mäßige Leistung. "Das war ausbaufähig. Mir fehlt nicht viel, es sind Kleinigkeiten", sagte der 20-Jährige. Der schwächelnde Team-Olympiasieger Marinus Kraus (101,4) konnte erneut nicht überzeugen, qualifizierte sich aber glanzlos auf Platz 43.
Tournee für drei Deutsche beendet
Den Sprung in den Wettkampf schafften zudem Michael Neumayer (106,4), Karl Geiger (106,2), David Siegel (101,7) und Pius Paschke (101,1).
Markus Eisenbichler (97,3), Tim Fuchs (94,8) und Paul Winter (82,6) verpassten hingegen die Qualifikation, für sie ist die Tournee damit beendet.
Die K.o.-Duelle der deutschen Springer
Severin Freund (auf Start in der Qualifikation verzichtet) - Peter Prevc (Slowenien/1.)
Richard Freitag (5.) - Pius Paschke (46.)
Marinus Kraus (43.) - Anders Fannemel (Norwegen/8.)
David Siegel (42.) - Michael Hayböck (Österreich/9.)
Stephan Leyhe (16.) - Gregor Schlierenzauer (Österreich/35.
Andreas Wank (17.) - Robert Kranjec (Slowenien/34.)
Andreas Wellinger (31.) - Anze Lanizek (Slowenien/20.)
Karl Geiger (28.) - Anders Stjernen (Norwegen/23.)
Michael Neumayer (27.) - Maciej Kot (Polen/24.)