Während sich Frenzel am Wochenende in zwei knüppelharten Rennen im nassen Tiefschnee von Val di Fiemme trotz Sprungführung mit den Plätzen zwei und vier zufrieden geben musste - die Siege gingen an Österreichs Weltmeister Bernhard Gruber (Samstag) und den Norweger Magnus Krog (Sonntag) -, ging es seinem einzigen verbliebenen Konkurrenten Akito Watabe hundselend: Mit Fieber und Durchfall lag der "ewige Zweite" der laufenden Saison im Bett, auch der deutsche Mannschaftsarzt Stefan Pecher kümmerte sich um ihn.
223 Punkte Vorsprung hatte Frenzel am Samstagabend auf Watabe, selbst für einen gesunden Japaner in drei Rennen nur theoretisch aufzuholen. Da Watabe aber auch am Sonntagmorgen alles andere als schanzen- und loipentauglich war, stand der neuerliche Triumph des 27 Jahre alten Sachsen auch rechnerisch bereits vor dem Saisonfinale am kommenden Wochenende im heimischen Schonach fest.
"Chapeau, Eric! So etwas schaffen nur die ganz Großen. Ich ziehe den Hut vor Eric", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: "Ich bin wahnsinnig stolz, dass ich einen solchen Athleten trainieren darf." Einem sichtlich erschöpften Frenzel war am Sonntagnachmittag noch nicht zum Feiern zumute: "Ich gehe ziemlich auf dem Zahnfleisch. Ich freue mich auf das kommende Wochenende, wenn ich die Kugel bekomme."
Erst der zweite Vierfach-Sieger
Frenzel ist damit erst der zweite Kombinierer, der die große Kristallkugel viermal gewonnen hat. Zuvor war dies dem Finnen Hannu Manninen gelungen, der sich seine Titel von 2004 bis 2007 ebenfalls in Folge gesichert hatte. Da der deutsche Überflieger mitten in der Blüte seiner Karriere steht, ist ein fünfter, selbst ein sechster Triumph möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich - Frenzel stünde dann allein auf weiter Flur, der Olympiasieger und dreifache Weltmeister wäre endgültig der erfolgreichste Kombinierer der Geschichte.
Nach leicht stockendem Saisonstart war Frenzel nach der mehr als einmonatigen wetterbedingten Weltcuppause bis Ende Januar eine Klasse für sich, gewann bis Val di Fiemme sieben von 15 Rennen in diesem Winter. Hinter dem Dominator unterstrichen Fabian Rießle (3 Saisonsiege) und Johannes Rydzek (1) die deutsche Vormachtstellung. Bundestrainer Weinbuch machte seinem Ruf als "Meistermacher" wieder alle Ehre.
In einer denkwürdigen Loipenschlacht im Tiefschnee hatte Gruber am Samstag die mit Abstand besten Ski gehabt, der Österreicher lief 37,5 Sekunden Vorsprung auf Frenzel heraus. Am Sonntag ging Frenzel erneut mit großem Vorsprung in die Loipe, wurde aber zur Mitte des Rennens von Krog gestellt und konnte auch Platz zwei nicht mehr halten. Rießle wurde Dritter.