"Ich habe am Ende nochmal versucht aufzuschließen. Aber zweiter Platz, Vizeweltmeister - wir freuen uns sehr", sagte Schempp dem ZDF. Peiffer ergänzte: "Das Ergebnis ist klasse. Simon hat es am Ende super gemacht, wir freuen uns über diese Medaille."
Selbst ein Feueralarm im Hotel in der Nacht vor dem Rennen konnte die deutschen Skijäger in der Formation mit Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Simon Schempp nicht von ihrem Silber-Lauf abhalten. "Mann, mann, mann, um 2.45 Uhr war das", berichtete Lesser.
Und dennoch: Einzig die starken Norweger, die sich wie ihre Frauen-Staffel am Freitag den Titel sicherten, waren an diesem Tag besser. "Wir sind superhappy und haben wieder ein unglaubliches Spektakel geboten. Die Norweger sind die Stärksten in der Loipe, gegen die kann man auch mal verlieren", sagte Lesser.
Schempp setzt Kräfte frei
Vor allem bei Schlussläufer Schempp könnte das Erfolgserlebnis im Team noch einmal Kräfte für den abschließenden Massenstart freisetzen. Nach den schwachen Auftritten in den bisherigen Einzelrennen ist der Sonntag für Deutschlands Vorzeigeläufer bei den Titelkämpfen am Holmenkollen die letzte Chance auf die erste Einzelmedaille seiner Karriere.
Im Team-Wettkampf am vorletzten WM-Tag schöpfte Schempp jedenfalls Mut. Der Uhinger benötigte nur einen Nachlader, durfte beim letzten Schießen sogar noch kurz von Gold träumen. Gegen den Norweger Emil Hegle Svendsen zog er dann aber den Kürzeren.
Zuvor war schon auf Lesser (Frankenhain), bei der WM im vergangenen Jahr in Kontiolahti zusätzlich zum Staffel-Titel noch mit Verfolgungs-Gold dekoriert, zu Beginn wie so oft Verlass gewesen. Der Thüringer, der vor allem den Kampf Mann gegen Mann liebt, gab beim Schießen das Tempo vor und überzeugte auch in der Loipe mit einem guten Auftritt.
"Habe die anderen unter Druck gesetzt"
"Ich bin sehr zufrieden. Das war ein guter Rhythmus, ich habe die anderen unter Druck gesetzt", sagte der 27-Jährige, der nach seiner fehlerfreien Vorstellung Doll mit 7,2 Sekunden Vorsprung als Führenden auf die Strecke schickte. Und Doll (Breitnau), mit 25 Jahren der Jüngste im DSV-Quartett, hielt dem Druck trotz offensichtlich leichter Materialprobleme stand.
Zwar musste er liegend die erste Ersatzpatrone des deutschen Teams nutzen, eine weitere folgte beim stehend Anschlag. Weil Doll aber auf der Schlussrunde die allerletzten Kraftreserven mobilisierte, lagen die DSV-Skijäger auch zur Halbzeit auf Medaillenkurs. "Ich war sehr aufgeregt, habe die Nacht durchgemacht. Ich bin daher sehr glücklich, dass alles gut ging", sagte Doll.
An Position drei musste Peiffer Norwegen und Kanada nach dem ersten Schießen und einem Nachlader ziehen lassen. Beim zweiten Anschlag überholte der frühere Sprint-Weltmeister aus Clausthal-Zellerfeld aber den Kanadier Scott Gow wieder - Edelmetall war auch wegen des deutlichen Rückstands der hoch gehandelten Franzosen und Österreicher schon zu diesem Zeitpunkt praktisch sicher.