Sie folgte den ersten Aufrufen nicht und verschwand im Umkleideraum. Dort ließ sie sich nach Angaben von Hubert Graf, dem Vizepräsidenten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), von ihrem Trainer Peter Mueller trösten. Graf hatte sich vorher perönlich auf den Weg gemacht, um die 44-Jährige zur Ehrung zu bitten.
Im Rennen hatte Pechstein im direkten Duell völlig unerwartet das Nachsehen gehabt. In 4:07,84 Minuten lag sie hinter Bente Kraus, die in 4:07,06 gestoppt wurde.
Kraus, die vom Start an geführt hatte, profitierte merklich vom intensivierten Trainingsprogramm des deutschen Chefcoaches Jan van Veen. Dritte wurde die Erfurterin Stephanie Beckert in 4:12,11 Minuten.
5000m-Rennen geht an Pechstein
Am Sonntag revanchierte sich Pechstein für die Niederlage und gewann das 5000-m-Rennen in 7:03,53 Minuten knapp vor Kraus, die in 7:04,98 Minuten persönliche Bestleistung lief. Dritte wurde Stephanie Beckert (Erfurt/7:07,47).
Der zweite Platz hat der Freude bei Kraus keinen Abbruch getan. "Ich bin mega-happy, dass ich mein Vorbild Claudia schlagen konnte. Das macht es besonders schön", sagte Kraus nach ihrem Coup, "das war ein sensationelles Rennen. Ich wusste nicht, was nach dem neuen Trainingsprogramm möglich war."
Zunächst hatte sie mit der neuen Intensität noch große Probleme gehabt. "Das war eine massive Umstellung. Die ersten drei Monate konnte mein Körper nicht mit den hohen Laktatwerten umgehen. Ich habe nächtelang nicht schlafen können. Erst seit August läuft es besser", erklärte Kraus ihre Fortschritte.