Zwei Wochen nach dem Dreifach-Triumph in Lillehammer setzte das DSV-Team noch einen drauf. Weltmeister Rydzek holte seinen dritten Saisonsieg vor Fabian Rießle (Breitnau), Olympiasieger Eric Frenzel und dem erst 19 Jahre alte Vinzenz Geiger. "Heute war ich einen Ticken besser als die anderen. Ich habe mir die Kräfte gut eingeteilt", sagte Rydzek, der kurz vor dem Ziel die entscheidende Attacke setzte.
Einen Vierfachsieg im Weltcup hatte es zuletzt am 11. Dezember 1996 in Steamboat Springs/USA durch Norwegen gegeben. Deutschen Kombinierern war dieses Kunststück zuvor erst einmal gelungen: Im Februar 1987 gewann Thomas Müller in Lahti vor Weinbuch, Hubert Schwarz und Hans-Peter Pohl.
"Das war wieder ein wahnsinnig cooler Tag für mich. Dass ich auf der Zielgeraden mehr Körner hatte, ist natürlich super. Wir alle sind in einer genialen Form, das freut uns alle", sagte Rydzek. Die deutschen Kombinierer haben die sechs Wettbewerbe des bisherigen WM-Winters allesamt gewonnen: Frenzel hatte zuletzt zwei Siege in Folge verbucht, zudem hatte die Weinbuch-Equipe auch die Staffel in Lillehammer für sich entschieden.
Entsprechend einseitig liest sich der Stand im Gesamtweltcup. Rydzek führt dort mit 430 Punkten vor Titelverteidiger Frenzel (354), der die Kristallkugel als erster Kombinierer zum fünften Mal gewinnen kann. Rießle (262) und Routinier Björn Kircheisen (231/Johanngeorgenstadt), der diesmal als Zehnter "nur" fünftbester Deutscher war, folgen auf den Rängen drei und vier.
Frenzel wird Opfer der Führungsarbeit
Am Dachstein sah zunächst aber alles nach dem dritten Sieg in Folge von Frenzel aus. Der laufstarke Sachse sicherte sich mit dem weitesten Satz des Tages auf 100,5 m die Pole Position für den Skilanglauf über zehn Kilometer. In der Loipe schlossen die Teamkollegen Rießle und Rydzek aber schnell auf, das Trio bildete lange eine dreiköpfige Führungsgruppe.
Die meiste Arbeit blieb aber Frenzel vorbehalten. "Eric ist alles vorneweg gelaufen. Er wusste, dass er im Endspurt etwas langsamer ist, er hatte keine andere Chance", sagte Weinbuch. Kurz vor Schluss zogen Rießle und Rydzek tatsächlich vorbei, im Ziel hatte Rydzek 1,5 Sekunden Vorsprung. "Ich war im Ziel ganz schön am Ende. Es war ein richtig geiles Rennen von uns allen", sagte Rießle.
Als Krönung erfüllte Geiger mit dem besten Ergebnis seiner Karriere als bereits fünfter Deutscher die WM-Norm. "Vinzenz hat mich sehr überrascht, das war eine super Leistung von ihm. Hut ab, da kommt schon wieder ein neues Juwel", sagte Weinbuch.
Die übrigen Nationen spielten nur eine Nebenrolle. Der Norweger Espen Andersen war als Fünfter bester Nicht-Deutscher. Auf dem schwarz-rot-goldenen Siegerpodest interessierte das die jubelnden Rydzek und Co. aber nur am Rande.