Als Laura Dahlmeier den Turbo zündete, war der Heimsieg endgültig in trockenen Tüchern: Dank einer Meisterleistung ihrer überragenden Schlussläuferin haben die deutschen Biathletinnen auch das zweite Staffelrennen des WM-Winters gewonnen.
Beim Weltcup in Ruhpolding setzten sich Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt, Franziska Preuß und Dahlmeier vor Frankreich (sieben Nachlader/+3,5 Sekunden) und Norwegen (1/+4,5) durch.
Sieggarantin Dahlmeier
Umjubelte Sieggarantin war Dahlmeier, die schon auf der Zielgeraden mit den Fans feierte. Die 23-Jährige war als Fünfte mit einem Rückstand von 11,4 Sekunden zur Spitze in das Rennen gegangen, nach ihrer ersten fehlerfreien Einlage aber bereits auf den zweiten Rang vorgelaufen. Noch vor dem letzten Schießen setzte sie sich an die Spitze, musste dann aber einmal nachladen - es reichte dennoch.
"Es freut mich wahnsinnig, dass der Plan noch aufgegangen ist", sagte Dahlmeier in der ARD. Auf der Schlussrunde hatte sie sich zunächst an die Norwegerin Marte Olsbu rangesaugt und dann am letzten Anstieg die entscheidende Attacke gesetzt. "Die Beine brannten. Aber wenn die Zuschauer so schreien, beflügelt das ungemein", erklärte Dahlmeier.
Preuß ersetzt Hildebrand
Dank der Unterstützung von 12.000 Zuschauern in der Chiemgau Arena und des Selbstvertrauens durch den Sieg im ersten Team-Wettbewerb der Saison vor rund einem Monat in Pokljuka war das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) als Mitfavorit in das Rennen gegangen. Auch die Schonung von Franziska Hildebrand war verschmerzbar, schließlich stellte Preuß (Haag) vom Papier her einen adäquaten Ersatz dar.
Und die 22-Jährige, die zuletzt krankheitsbedingt auf den Weltcup im thüringischen Oberhof verzichtet hatte, lieferte ein ordentliches Comeback ab. Mit ihren riskanten Schnellfeuereinlagen versuchte sie, die Konkurrenz unter Druck zu setzen - die zwei Fehlschüsse nahm sie dabei in Kauf mit dem Wissen, dass nach ihr noch die überragende Dahlmeier folgen sollte.
Hinz und Hammerschmidt stark
Zuvor hatten Hinz und Hammerschmidt ihre positiven Eindrücke aus der Woche in Oberhof bestätigt. Als Startläuferin leistete sich Hinz nur im Stehendschießen einen Nachlader und übergab mit 22,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze an Hammerschmidt.
Die benötigte insgesamt zwar zwei Extrapatronen, führte das DSV-Team dank einer guten Laufleistung aber an die Spitze des Feldes. "Die beiden Fehler waren wie ein Schlag ins Gesicht und nicht nötig. Aber letztlich hat es zum Glück noch geklappt", sagte Hammerschmidt.