Mit 229,71 Punkten lag Medwedewa deutlich vor ihrer Teamkollegin Anna Pogorilaja (211,39) und der fast 30 Jahre alten Kostner (210,52), dennoch wurde auch die Italienerin wegen ihrer einmaligen Eleganz gefeiert. Die früher in Oberstdorf trainierende Kostner war wegen Dopingvertuschung 21 Monate gesperrt.
Trotz zweier Stürze kam die Essenerin Nicole Schott auf den zehnten Platz und sicherte damit zwei deutsche Startplätze für die EM 2018 in Moskau. Lediglich 17. wurde die deutsche Meisterin Nathalie Weinzierl aus Mannheim.
Bei den Männern tanzt Vorjahressieger Javier Fernandez in gewohnter Überlegenheit einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Der Weltmeister aus Spanien sammelte 104,25 Punkte und liegt damit schier uneinholbar vor dem Russen Maxim Kowtun (94,53) und Alexei Bychenko aus Israel (86,68). Rang zwölf nimmt der Berliner Paul Fentz (72,68) ein, der deutsche Vize-Meister stürzte beim vierfachen Toe-Loop.
Weniger glücklich als Schott war naturgemäß Weinzierl, noch im vergangenen Jahr hatte die 22-Jährige mit Rang sieben bei der EM überrascht. "Ich wusste, dass ich alles richtig machen musste, um nach vorne zu kommen. Da wollte ich wohl manchmal zuviel", sagte die gebürtige Saarländerin.
Trotz des Patzers in seinem "Wonderwall"-Programm ist es für den 24-Jährigen Fentz noch möglich, den angestrebten zehnten Platz in der Kür-Entscheidung am Samstag zu erkämpfen. Was ein doppelter Erfolg wäre, denn es würde Fentz das einzige deutsche Herren-Ticket für die Weltmeisterschaften Ende März in Helsinki sichern, gleichzeitig der DEU wie bei den Damen einen zweiten Startplatz für die EM 2018 in Moskau.
Enttäuschung für Fentz
"Dass ich ausgerechnet beim Toe-Loop stürze, ist schon enttäuschend für mich. Im Training hat er zuletzt immer gut funktioniert. Ich war nicht einmal so nervös, wie ich es sonst meistens bei großen Wettkämpfen bin", sagte der Sportsoldat, für den am Ende 72,68 Punkte zu Buche standen. Er schien den Sprung schon gestanden zu haben, kam aber doch noch zu Fall.
Zwar holte Fentz die durch den Sturz geplatzte Sprungkombination am Ende der Kurzkür in abgespeckter Form noch nach, dennoch war der Schützling von Trainerin Romy Oesterreich ein wenig geknickt: "Der Sturz war ärgerlich, dennoch war es insgesamt ein ganz solider Start."
Sollte Fentz am Ende die erhoffte Top-Ten-Platzierung nicht erreichen können, hat er aber eine zweite Chance auf die WM-Qualifikation. Laut den Nominierungskriterien der DEU wird es in diesem Falle im Februar einen internen Ausscheidungswettkampf geben. Der deutsche Vize-Meister müsste dann unter anderem gegen den Olympia-Achten Peter Liebers aus Berlin antreten, der wegen verletzungsbedingten Trainingsrückstandes den Sprung in den Osten Tschechiens verpasst hatte.
Solche Sorgen muss sich Fernandez seit Jahren nicht mehr machen. Der 25-Jährige, der mittlerweile sogar schon eine Autobiographie veröffentlichte, riss zu "Malaguena" die Fans in der Ostravar-Arena von den Sitzen. Blumen und Plüschtiere regneten auf das Eis.