"Der Vorstand kann die Initiative der Athleten, den Anti-Doping-Kampf zu verstärken, absolut nachvollziehen. Um diesbezüglich so schnell wie möglich neue Richtlinien einzuführen, wurde der Kongress berufen", hieß es in einer Mitteilung.
Am Samstagabend hatte es danach noch nicht ausgesehen. IBU-Präsident Anders Besseberg hatte zwar die Möglichkeit der Einberufung eines Sonderkongresses bestätigt, den Zeitpunkt allerdings völlig offengelassen. Der Vorstand entschied zunächst nur, dass gerade einmal gegen sieben der 29 des Dopings beschuldigten Russen weiter ermittelt wird. Zudem muss der russische Verband RBU bis zum 5. Februar diesbezüglich Stellung beziehen und seine Rolle im Dopingskandal erläutern.
Die Athleten, die genau darüber informiert worden waren, hatten deshalb noch enttäuscht und frustriert den Konferenzraum verlassen. Sie hatten rasche Maßnahmen gefordert, um einen Dopingskandal wie den russischen in Zukunft zu verhindert. Sperren bis zu acht Jahren, der Verlust von Startplätzen und deutlich empfindlichere Geldstrafen lauteten die Forderungen im Brief an die IBU, der von 170 Athleten unterzeichnet worden war.
"Größte Krise in unserem Sport"
"Es ist vielleicht die größte Krise in unserem Sport, und die IBU muss jetzt handeln", sagte US-Athletensprecher Lowell Bailey. Noch "vor der WM" wolle er seitens des Weltverbands Änderungen sehen, "die uns saubere Wettkämpfe garantieren. Ansonsten verliert unser Sport seine Glaubwürdigkeit."
Ähnlich äußerte sich Präsident Franz Steinle vom DSV. "Dass die Vorschläge der Athleten zunächst einmal juristisch geprüft werden, um gegebenenfalls in Zukunft härtere Sanktionen bei Dopingvergehen aussprechen zu können, ist richtig und sinnvoll. Wir halten es für erforderlich, dass darüber zeitnah entschieden wird."