Gross: Doping nicht nur russisches Problem

SID
Ricco Groß äußert sich zu den Doping-Problematiken in Russland
© getty

Russlands Trainer Ricco Groß spürt angesichts der Doping-Problematik in seiner beruflichen Heimat eine gewisse Ohnmacht. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte der viermalige Olympiasieger aus dem Erzgebirge, dass man sich als einzelner Trainer nicht sicher sein könne.

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"Ich bringe sie nicht ins Bett und decke sie nicht zu. Man kann bei keinem sicher sein, dass er sauber ist."

Der Weltverband IBU hat zwei der 31 im McLaren-Bericht genannten russischen Biathleten vorläufig gesperrt, gegen 29 weitere Skijäger aus Russland wurden Untersuchungen eingeleitet. Namen wurden noch nicht bekannt. Groß ist seit 2015 Coach in Russland, das im McLaren-Report enthüllte systematische Doping in Russland liegt vor seiner Zeit.

Die Enthüllungen lassen ihn dennoch nicht kalt, "berühren mich auch, aber ich muss mich dem Training widmen", sagte der 46-Jährige, der in Sachen Transparenz Veränderungen eingeführt hat. "Nicht umsonst habe ich in den letzten zwei Jahren die kompletten Vorbereitungslehrgänge in Mitteleuropa gemacht, in Ruhpolding, Obertillach, Ramsau, Oberhof. Also nur an solchen Orten, wo es einfach ist für die entsprechenden nationalen Dopingagenturen, Kontrollen durchzuführen. Das wurde auch eifrig genutzt. Mehr kann ich als Trainer nicht anbieten", führte Groß aus.

Doping sei nicht nur russisches Problem

Der neunmalige Weltmeister sieht das Dopingproblem nicht nur als ein russisches an. "Ich empfinde es momentan als unfair, aufgrund von Indizien immer nur mit dem Finger auf eine Nation zu zeigen. Doping ist nicht nur ein russisches Problem, sondern ein weltweites. Im Sport wird viel beschissen. Egal ob jetzt Sportveranstaltungen verschoben, verschachert, verscherbelt, erkauft oder verschenkt werden - oder eben auch Leistungen manipuliert werden", sagte Groß.

Für ihn selbst gelte eindeutig die Null-Toleranz-Politik. "Wenn einer betrügt, muss er mit Sanktionen rechnen und wird sicherlich keinen Einsatz mehr bekommen", lautet sein Credo. An ein vorzeitiges Ende seines bis zu den kommenden Olympischen Winterspielen in Pyeongchang laufendes Vertrages denkt Groß nicht: "Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag bis 2018. Den möchte ich erfüllen."

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