Und weil Felix Neureuther trotz seines lädierten linken Knies außerdem ausgezeichneter Sechster wurde, war es eine sehr gelungene Generalprobe für die WM in St. Moritz (6. bis 19. Februar).
Vor allem der hochtalentierte Luitz konnte sein Glück kaum fassen. Zweiter war er, als Marcel Hirscher und Alexis Pinturault noch droben am Start standen, "und dann muss man davon ausgehen, dass es der vierte Platz wird, und damit wäre ich auch zufrieden gewesen", beteuerte der Allgäuer, "dass es jetzt der dritte Platz wird - Wahnsinn." Der Wahnsinn war es, weil der zunächst führende Pinturault patzte und hinter den wieder mal überragenden Hirscher, den Überraschungszweiten Matts Olsson aus Schweden und um 0,10 Sekunden hinter Glückspilz Luitz zurückfiel.
"Das war ein richtig gutes Rennen von uns, wir können absolut happy sein", sagte der sechstplatzierte Neureuther, der allerdings nicht rundum happy aussah. Eine Kapselzerrung im linken Knie hatte seinen Start zunächst arg infrage gestellt, dann bekam das lädierte Gelenk auch noch einen heftigen Schlag im zweiten Lauf ab - den Start beim Parallelslalom am Dienstagabend in Stockholm wird er sich schenken, Linus Straßer kommt dort zum Einsatz. "Momentan macht Stockholm keinen Sinn", sagte Neureuther nach dem Rennen, mit dessen Resultat er "sehr, sehr zufrieden" war.
Erstes Podium seit November
Für den außerordentlich begabten Luitz war es erst die vierte Platzierung auf dem Podium - die erste seit Dezember 2014. Weil er bislang zu wenig machte aus seinem Talent, nannte ihn Alpindirektor Wolfgang Maier bisher "meinen Unvollendeten". Vollendet sei Luitz nun nicht, sagte Maier nach dem Rennen am Sonntag, fand dessen Leistung dennoch "tiptop", betonte aber auch: "Wir haben Glück gehabt. Pinturault wäre nicht zu biegen gewesen." Hirscher war es ohnehin nicht: Beim 100. österreichischen Riesenslalom-Sieg im Weltcup hatte er 1,50 Sekunden Vorsprung auf Olsson und 1,95 auf Luitz.
Ziemlich missraten war die WM-Generalprobe der deutschen Abfahrer - "nein, ich war nicht zufrieden", sagte Cheftrainer Mathias Berthold über das Trio, das er mit nach St. Moritz nehmen wird. In den beiden Rennen auf der Kandahar war Andreas Sander 14. und einmal 15., Josef Ferstl 20. und 31., Thomas Dreßen 39. und 32. "Das war zu wenig", bemängelte Berthold und betonte, er habe bei seinen Läufern die nötige "Körperspannung" vermisst. In den kommenden Tagen werden die Abfahrer zurückkehren auf die Kandahar, um zu trainieren und Material zu testen. Und dann heißt es, betont Berthold: "Gas geben in St. Moritz."
Wesentlich besser war dies bereits in Garmisch-Partenkirchen Hannes Reichelt aus Österreich gelungen. Der Weltmeister im Super-G gewann nach Rang vier im ersten, von drei schweren Stürzen überschatteten Rennen am Freitag die zweite Abfahrt auf der Kandahar vor Peter Fill aus Italien und Beat Feuz aus der Schweiz. Kurios: Als erstem Läufer seit Christof Innerhofer im Dezember 2008 in Bormio/Italien gelang es Reichelt, mit der Startnummer 1 auf Platz 1 zu fahren.