Der 24-Jährige siegte mit 0,4 Sekunden vor dem Franzosen Maurice Manificat und feierte damit auf der fünften Etappe seinen fünften Erfolg. Die deutschen Athleten enttäuschten dagegen, sogar die bislang formstarke Nicole Fessel (Oberstdorf) kam diesmal nicht über Platz 21 hinaus.
Ustjugow dominiert das prestigeträchtige Etappenrennen derweil in nie dagewesener Form. Der frühere Junioren- und U23-Weltmeister ist mittlerweile völlig überraschend erster Anwärter auf den Sieg. Egal ob im Sprint, im Massenstart oder wie jetzt im Zeitrennen - Ustjugow ist der Konkurrenz derzeit in allen Bereichen überlegen.
Zumal der eigentliche Topfavorit, Norwegens Skilanglauf-Star Martin Johnsrud Sundby, unerwartete Schwächen zeigt. Der Vorjahres- und Gesamtweltcupsieger belegte am Freitag nach einem Einbruch auf den letzten Kilometern lediglich Platz 14 und lag im Ziel 36,9 Sekunden hinter Rivale Ustjugow. In der Gesamtwertung hat Sundby nun bereits 1:34 Minuten Rückstand auf den Russen.
Ustjugow in Val di Fiemme im Vorteil
"Ich habe vom Start weg Vollgas gegeben", kommentierte Ustjugow seinen erneuten Triumph: "Ich wollte unbedingt meinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen. Den brauche ich für den Schlussanstieg." Bei der traditionellen Bergankunft auf die Alpe Cermis, mit der die 11. Tour de Ski am Sonntag in Val di Fiemme zu Ende geht, ist der deutlich leichtere Sundby gegenüber dem Kraftpaket Ustjugow im Vorteil.
Die deutschen Frauen erlebten derweil beim Sieg der US-Amerikanerin Jessica Diggins einen Tag zum Vergessen. Stefanie Böhler (Ibach/+31,2) verbuchte mit Rang 14 noch das beste Ergebnis und durfte sich zumindest über die halbe WM-Norm freuen, Sandra Ringwald (Schonach-Rohrhardsberg/+36,6) kam knapp dahinter auf Rang 16.
Für das in der Tour verbliebene Männer-Trio war Florian Notz (Römerstein/+39,9) auf Platz 18 noch der Beste. Thomas Bing (Rhön/+45,3) wurde 22., Lucas Bögl (Gaißlach/+1:00,5) kam auf Platz 27. Die wohl letzte Chance auf ein gutes Ergebnis bietet sich im Massenstart am Samstag. In die Verfolgung am Sonntag dürften die Deutschen angesichts ihrer mäßigen Platzierung im Gesamtklassement mit großem Rückstand gehen.