Biathlon-Überfliegerin Laura Dahlmeier wünscht sich im Dopingskandal um die russischen Skijäger ein konsequenteres Handeln. "Es ist schon schade, dass es immer so scheibchenweise daher kommt, eine Athletin nach der anderen. Ich glaube, der russische Verband muss jetzt einfach handeln und die Wahrheit muss komplett ans Licht", sagte Dahlmeier nach dem Gewinn von WM-Silber am Freitag im Sprint von Hochfilzen.
Der große Teil der Athleten würde "für einen sauberen Sport" kämpfen, "und wenn dann in einer Nation wirklich systematisches Doping betrieben wird, dann bereitet das schon Kopfschütteln", sagte Dahlmeier: "Ich hoffe, dass es jetzt aufgedeckt wird und dass wir in Zukunft sauberen Sport sehen werden."
Zudem lobte die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen das Engagement des Franzosen Martin Fourcade, der im Anti-Doping-Kampf bei den Biathleten voranschreitet. "Ich finde es super, dass er sich für uns saubere Athleten so einsetzt", sagte Dahlmeier, sie selbst könne sich eine solche Rolle allerdings nicht vorstellen. "Ich versuche mich aktuell auf den Sport zu konzentrieren", so die elfmalige Weltcupsiegerin. Sie sei "nicht so der Typ dafür".
"Sie machen den Sport unsympathisch"
Auch Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner hat mit Entsetzen auf die jüngsten Doping-Enthüllungen reagiert und die russischen Biathleten scharf kritisiert. "Es ist erschreckend, was momentan ans Licht kommt. Das ist für den Sport einfach nur schlimm", sagte die 30-Jährige focus.de und ergänzte mit Blick auf die russischen Skijäger: "Sie machen den Sport damit auch ein Stück weit unsympathischer."
Am Freitag war die Russin Jekaterina Glasyrina vor dem WM-Sprint vom Weltverband IBU wegen Auffälligkeiten bei diversen Dopingproben vorläufig suspendiert worden. Es war der nächste Tiefpunkt im Dopingskandal, den Chefermittler Richard McLaren mit seinen Berichten aufgedeckt hatte. Von einem Komplettausschluss sah die IBU bislang aber noch ab, da die Beweislage nicht eindeutig ist.
"Der Verband muss da mal richtig durchgreifen. Zur Not müssen auch Nationen ausgeschlossen werden, ich denke, das wäre die richtige Konsequenz", sagte Neuner, die im Laufe ihrer Karriere zwölf WM-Titel eingefahren hatte und meinte: "Mir ging es selbst schon so, dass ich zu grübeln angefangen habe und zu denken: Wann war da eine Russin bei einem Wettkampf vor mir dabei?"