"Mir fehlen ein bisschen die Worte. Dass es so ausgeht, hätte ich nie Leben geglaubt", sagte der Bayer. Für Wellinger war es nach Silber von der Normalschanze und Gold im Mixed das dritte Edelmetall der Titelkämpfe in Finnland. Bundestrainer Werner Schuster lobte: "Das ist ein super Erfolg für ihn und für uns."
Erst als dritter deutscher Skispringer bringt Wellinger mindestens drei Medaillen von einer WM mit: Vor zwei Jahren in Falun war dies Severin Freund gelungen, 2001 hatte Martin Schmitt ebenfalls in Lahti sogar viermal auf dem Podest gestanden. "Wenn man den eigenen Namen hört und auf das Podest darf, ist das mit Worten nur schwer zu beschreiben", sagte Wellinger.
Die übrigen DSV-Adler hatten nichts mit der Entscheidung zu tun. Markus Eisenbichler (Siegsdorf), bereits mit Einzel-Bronze und Mixed-Gold dekoriert, belegte den 13. Rang. Stephan Leyhe (Willingen) und Richard Freitag (Aue) folgten auf den Positionen 16 und 19.
"Ist mir ziemlich egal"
Kraft segelte fünf Tage nach seinen Goldflügen von der Normalschanze zweimal auf 127,5 m und gewann auch dank der besseren Haltungsnoten. "Ich weiß auch nicht, warum Stefan bessere Noten kriegt. Das war das Entscheidende. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal", sagt Wellinger. Der 23-jährige Kraft ist damit Nachfolger von Severin Freund, der wegen eines Kreuzbandrisses in Finnland nicht dabei ist.
Kraft ist erst der fünfte Skispringer, der bei einer WM Gold von beiden Schanzen holt. Zuletzt war dieses Kunststück dem Polen Adam Malysz 2003 in Val di Fiemme gelungen, zuvor hatten auch Björn Wirkola (Norwegen/1966), Gari Napalkow (Sowjetunion/1970) und Hans Georg Aschenbach (Deutschland/1974) Doppel-Gold gewonnen.
Die letzten Skisprung-Medaillen werden am Samstag (16.15 Uhr MEZ/ARD und Eurosport) im Teamwettbewerb vergeben. Dort hat das DSV-Quartett noch eine Rechnung zu begleichen: Vor zwei Jahren kamen Freund, Freitag, Eisenbichler und Michael Neumayer nach einem verkorksten Wettkampf nur auf den fünften Rang, diesmal ist das Podest das Ziel.