Finnland feiert Niskanen-Gold

SID
Iivo Niskanen gewann vor den Norwegern Martin Johnsrud Sundby und Niklas Dyrhaug
© getty

Iivo Niskanen hat Finnland mit viel Wut im Bauch in den siebten Langlauf-Himmel geschickt, das letzte deutsche Loipen-Aufgebot trotz großen Kampfes eine satte Pleite kassiert.

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Mit einem Traumrennen sicherte Niskanen der Gastgeber-Nation in der 15-km-Entscheidung der WM in Lahti den ersten Titel und sorgte für allerbeste Volksfeststimmung. Die Laune der DSV-Läufer war dagegen im Keller: Als bester kam Jonas Dobler auf Platz 27.

"Ich habe alles gegeben, mich bis zum letzten geschunden, aber es war nicht mehr drin", sagte Dobler, der nach einem ganz schweren Klassikrennen im tiefen Schnee mehr als zweieinhalb Minuten Rückstand auf Triumphator Niskanen hatte. Lucas Bögl wurde 31., Thomas Bing (Dermbach) kam auf Platz 45. "Es hilft ja alles nichts, jetzt müssen wir uns auf die Staffel konzentrieren", meinte Dobler.

Niskanen hingegen, am Sonntag im Teamsprint noch der große Unglücksrabe, wurde nach seinem Teufelsritt durch die Wälder Lahtis von 30.000 Zuschauern minutenlang mit "Iiiiiiiiivo, Iiiiiiiivo"-Sprechchören gefeiert und von den Teamkollegen durch das Stadion getragen. "Es war immer mein Traum, einmal Weltmeister zu werden. Und das hier vor diesem tollen Publikum, das ist fantastisch", sagte der 25-Jährige.

Der 25 Jahre alte Teamsprint-Olympiasieger setzte sich vor den Norwegern Martin Johnsrud Sundby (+17,9 Sekunden) und Niklas Dyrhaug (+31,3) durch, sorgte damit für das erste Gold eines finnischen Langläufers nach Matti Heikinen 2011. Das hatte Niskanen noch leichtfertig vergeben, als er im Teamsprint in Führung liegend mit dem Norweger Emil Iversen kollidiert war - immerhin konnte er dann noch Bronze retten.

Niskanen hatte 2014 an der Seite von Sami Jauhojärvi den Olympiasieg im Teamsprint von Sotschi geholt - auch auf vieldiskutierte Weise: Jauhojärvi war in der letzten Kurve mit Tim Tscharnke zusammengerasselt, für das deutsche Duo gab es Blech statt Gold.

Deutsche Langläufer chancenlos

Niskanen weckte mit seinem von Anfang an dominanten Auftritt Erinnerungen an Finnlands tragischen Langlauf-Helden Mika Myllylä, der 1997 und 1999 viermal WM-Gold geholt hatte. Myllylä steht allerdings für das große Trauma des finnischen Wintersports. Bei der Heim-WM 2001 in Lahti bildete er das Zentrum eines riesigen Dopingskandals um Finnlands Langläufer, 2011 starb der einstige Volksheld nach vielen Skandalen und ausufernden Suchtproblemen mit nur 41 Jahren.

Die deutschen Läufer hatten am Mittwoch von Beginn an keine Chance. "Das war heute unter ferner liefen", sagte Bing: "Ich muss das abhaken und nach vorne schauen." Bögl meinte: "Ein bisschen mehr hatte ich mir schon erhofft. Unser Fokus liegt jetzt auf der Staffel."

2003 hatte Axel Teichmann im "Fünfzehner" von Val di Fiemme das erste WM-Gold für einen deutschen Langläufer nach fast drei Jahrzehnten geholt. Der von Teichmann trainierte Tscharnke, eigentlich der Hoffnungsträger des DSV-Teams für Lahti über diese Distanz, hatte kurzfristig wegen einer Erkrankung seinen Start abgesagt.

Nicht nur wegen Tscharnkes Ausfall waren die DSV-Läufer als Rumpftruppe ins Rennen gegangen. Nach der Verletzung von Sebastian Eisenlauer waren nur noch vier Athleten in Lahti - dünn für die Staffel am Freitag. Um den Start des DSV-Quartetts nicht zu gefährden, hatte Coach Janko Neuber Florian Notz eine Verschnaufpause verschrieben und zudem Hannes Dotzler nachberufen.

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