Die "Dominierer" des Vorjahres haben den Nimbus der Unbesiegbarkeit zu Beginn des Olympiawinters eingebüßt. Nicht zu schlagen war am Samstag der überlegene Japaner Akito Watabe.
"Ich bin total froh über das Ergebnis", sagte Rydzek, der in der vorletzten Runde gestürzt war und sich wieder herankämpfen musste: "Mit so viel Adrenalin wie nach dem Sturz ist es schwierig, wieder einen Rhythmus zu finden." Bundestrainer Hermann Weinbuch meinte in der ARD: "Es war ein sehr gutes Rennen von Johannes. Mit dem Sturz war der Angriff nach ganz vorne passé."
Rydzek mit Aufholjagd nach Sturz
Am Vortag hatte Rydzek noch mit Platz 19 enttäuscht, diesmal reichte es zumindest zum ersten Podestplatz für den erfolgsverwöhnten Oberstdorfer.
Der 25 Jahre alte Vierfach-Weltmeister, der als Siebter nach dem Springen in den abschließenden 10-km-Langlauf gegangen war, hatte auf den letzten Kilometern aus einer großen Verfolgergruppe aus angegriffen, war dabei aber im Schnee gelandet.
Trotz der folgenden anstrengenden Aufholjagd und eines Beinahesturzes auf der letzten Abfahrt reichte es für den Allgäuer im Verfolgersprint hinter dem Finnen Eero Hirvonen noch zu Platz drei.
Rydzek, im Vorjahr Sieger beider Einzel-Wettbewerbe in Kuuasamo, hatte im Ziel 32,8 Sekunden Rückstand auf den ungefährdeten Sieger Watabe, der schon nach dem Springen geführt hatte. Hirvonen lag 1,1 Sekunden vor Rydzek.
Rießle, Frenzel und Geiger auf elf, zwölf und 13
Team-Weltmeister Fabian Rießle (Breitnau) wurde Elfter (+1:08,3), der fünfmalige Gesamtweltcupsieger Eric Frenzel (Oberwiesenthal) kam auf Rang zwölf (+1:09,0) vor Vinzenz Geiger (Oberstdorf) auf Platz 13 (+1:10,5).
"Es war nicht optimal, aber ein ordentlicher Einstieg", sagte Frenzel, der am Freitag noch nach dem Springen angesichts eines Riesenrückstands aufgegeben hatte und diesmal von Platz elf ins Rennen gegangen war: "Es gibt viel tu tun, vor allem muss ich besser skispringen."
Dass Rydzeks Form keinesfalls schlecht ist, hatte er bereits am Freitag mit der klar schnellsten Laufzeit aller Starter gezeigt - für ganz vorne reicht es derzeit aber nicht. "Unsere Sprungleistungen sind noch nicht so stabil, dass wir damit unter allen Bedingungen zurecht kommen", sagte Weinbuch.
Konkurrenz um Norwegen und Japan zeigt sich deutlich verbessert
Schon nach zwei Rennen ist deutlich erkennbar: Ein Selbstläufer wie die vergangenen Saison, die Rydzek, Frenzel und Co. nach Belieben dominierten und gegen teils völlig chancenlose Konkurrenz 21 von 23 Saisonwettbewerbe gewannen, wird der Olympiawinter nicht.
Vor allem die Norweger haben nach der WM-Pleite von Lahti mit einem sommerlichen Kraftakt aufgeschlossen, auch Österreich, Frankreich und der Japaner Watabe sind dran - im Falle von Watabe sogar deutlich mehr als das.
Am Sonntag (10.45/13.30 Uhr MEZ im LIVETICKER) findet in Kuusamo ein dritter Einzelwettbewerb statt, am folgenden Wochenende macht der Weltcup in Lillehammer Station.