"Danach kann ich hoffentlich die Beine ein bisschen hochlegen", sagte die Fünffach-Weltmeisterin im ZDF. Völlig erschöpft war sie wenige Minuten zuvor hinter der Ziellinie zusammengesackt und einige Momente im Schnee liegen geblieben. Schwer atmend - das Wochenende hatte ihr alles abverlangt. Doch nach drei Podestplatzierungen, darunter ihr erster Sieg des Olympia-Winters, verließ sie die französischen Alpen mit einem Lächeln.
"Drei, zwei, eins - top!", lautete daher das freudige Fazit der 24-Jährigen. Das Strahlen ist endgültig wieder auf das Gesicht der Dominatorin des Vorwinters zurückgekehrt: Sieg in der Verfolgung, Zweite im Sprint am Freitag und zum Abschluss der dritte Platz im Massenstart - nach dem schwierigen Saisonstart ist Dahlmeier schon fast wieder ganz die Alte.
Vom Krankenbett in die Weltspitze
Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich Dahlmeier vom Krankenbett zurück in die Weltspitze gekämpft. Noch bei ihrem Saisonauftakt in Hochfilzen/Österreich hatte sie sich nach Platz zehn in der Verfolgung im Zielbereich Tränen der Enttäuschung aus den Augen gewischt. Immerhin hatte sie sich ein bisschen mit dem Staffelsieg trösten können. Nun stand sie auch alleine ganz oben - und um ein Haar hätte es auch zum Doppelschlag gereicht.
"Ich habe auf der Schlussrunde versucht, alles zu geben. Ich habe von Anfang an gekämpft und bin ein hohes Tempo gegangen", sagte Dahlmeier am Sonntag, nachdem sie sich im Massenstart Lokalmatadorin Justine Braisaz und der Weißrussin Iryna Krijuko geschlagen geben musste. Doch nach einem abermals famosem Kampf musste sie den Strapazen von sechs Rennen binnen zehn Tagen in Hochfilzen und Annecy Tribut zollen: "Am Schluss haben vielleicht die nötigen Körner gefehlt."
Denis Herrmann führt lang und schießt dann dreimal daneben
Dabei sah bis zum letzten Schießen noch alles nach einem Doppelsieg für den Deutschen Skiverband (DSV) aus. Die bis dahin führende Denise Herrmann (Oberwiesenthal), die am Ende Zwölfte wurde, leistete sich beim ersten Massenstart ihrer Biathlon-Karriere aber am letzten Stehendanschlag drei Strafrunden, Dahlmeier verschoss einmal.
Nach zuvor zwei fünften Plätzen kann sich aber auch Herrmann trotz der Fehler zum Abschluss hochzufrieden in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Zweitbeste Läuferin des Deutschen Skiverbandes (DSV) war über 12,5 km Vanessa Hinz (Schliersee/1) auf Rang fünf. Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/1) wurde Zehnte.
Den Abschluss des dritten Weltcups des olympischen Winters bildet am Sonntagnachmittag der Massenstart der Männer (14.30 Uhr im LIVETICKER).