Der alpine Ski-Rennsport wird vom zweiten tragischen Todesfall innerhalb von drei Wochen erschüttert: Am Mittwoch erlag der 17 Jahre alte deutsche Nachwuchsfahrer Max Burkhart im Foothills Hospital in Calgary seinen Unterleibsverletzungen, die er am Dienstag im kanadischen Lake Louise erlitten hatte. Burkhart, Mitglied des Ski-Clubs Partenkirchen, war bei einer Abfahrt im Rahmen des Nordamerika-Cups unglücklich in die Fangnetze gestürzt und hatte diese zerrissen.
Bestürzt reagierte die dreimalige Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch. "Ich bin fassungslos über den Tod von Max Burkhart", twitterte sie, "meine Gedanken sind bei seinen Eltern und seiner Familie. Ich weiß, dass die Menschen in meinem Heimatort und beim SC Partenkirchen für sie da sein werden, aber das ist in solch einer Situation nur ein schwacher Trost."
Ihre ehemalige Konkurrentin Lindsey Vonn twitterte: "Wieder ein Tod. Mein Beileid an Max' Familie und Freunde." Betroffen äußerte sich auf Facebook auch Biathlon-Königin Laura Dahlmeier zum Tod ihres Vereinskollegen. Der Sport sei auch grausam und zeige, "wie wenig Zeit uns doch auf dieser wunderbaren Welt bleibt."
Deutsche Skiverband "schwer betroffen"
Der Deutsche Skiverband zeigte sich "schwer betroffen", wie Sprecher Ralph Eder sagte, "die gesamte Skifamilie ist in Gedanken bei allen, die Max liebten und kannten." Zugleich sagte der DSV den Betroffenen "jegliche Unterstützung" zu.
Auch der Ski-Weltverband FIS beklagte rund drei Wochen nach dem tödlichen Trainingssturz des französischen Weltcupfahrers David Poisson im kanadischen Nakiska den "tragischen Verlust".
Mit den Skiern die Netze zerschnitten
Burkhart war im Herbst für ein Jahr nach Kalifornien an die bekannte Sugar Bowl Academy gewechselt, eine Art privates Ski-Gymnasium nordöstlich der Hauptstadt Sacramento.
In Lake Louise gehörte er zum Team der Academy, zur dort startenden Europacup-Mannschaft des DSV bestand kein Kontakt. Der DSV zog sein Team unter Leitung des früheren Weltcup-Trainers Stephan Kurz nach dem Unglück von den weiteren Rennen zurück.
In Lake Louise waren an den beiden vergangenen Wochenenden Weltcup-Rennen der Männer und Frauen ausgetragen worden. In dieser Woche finden dort sogenannte FIS-Rennen sowie Rennen im Rahmen des kontinentalen Nordamerika-Cups (Noram Cup) statt.
Die Sicherheitsvorkehrungen von den Weltcup-Rennen waren noch aufgebaut, allerdings zerschnitt Burkhart bei seinem Sturz mit seinen Skiern die Netze. DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier sprach von einem "tragischen Unfall mit extrem unglücklichen Verkettungen".
Eltern reisten nach Kanada
Burkhart war am Dienstag mit Startnummer 68 auf die Piste "Men's Olympic Downhill" gegangen - das Rennen wurde nach seinem Sturz abgebrochen. Nach ersten Maßnahmen auf der Piste durch Notärzte wurde Burkhart gegen 14.30 Uhr Ortszeit mit einem Rettungshubschrauber in das rund 150 Kilometer entfernte Calgary geflogen, wo er am Abend operiert wurde.
Am Mittwochnachmittag bestätigte dann die Royal Canadian Mountain Police, dass Burkhart seinen Verletzungen erlegen sei. Die Eltern von Burkhart waren am Dienstag nach Kanada gereist.
Max Burkhart gehörte bislang keinem Kader des DSV an, lediglich einem Nachwuchskader des bayerischen Landesverbandes. Vergangene Woche hatte er bei einem FIS-Super-G in Copper Mountain/Colorado, den Manuel Schmid vom SC Fischen im Allgäu gewonnen hatte, als zweitbester Deutscher Rang 31 belegt.