"Als ich ein kleiner Junge war, hatte ich den Traum, ein guter Skiläufer zu sein. Ich bin stolz darauf, wie ich das geschafft habe", sagte der 32-Jährige unter Tränen: "Wenn der Langlauf so lange dein Leben war, ist es schwierig aufzuhören, aber gleichzeitig fühlt es sich auch gut an." Northug hatte bereits erklärt, angesichts anhaltender gesundheitlicher Probleme befinde er sich "in historisch schlechter Form".
Damit verliert Norwegen binnen acht Monaten die zweite überragende Gestalt seiner jüngeren Langlauf-Geschichte. Im April hatte Rekord-Olympiasiegerin Marit Björgen ihre Laufbahn beendet. Im Gegensatz zur eher introvertierten "Königin Marit" war Northug der wohl größte Showman der Loipenszene.
Northug dominiert Langlauf-Szene
Northug hatte nach einer erfolgreichen Juniorenlaufbahn zahlreiche große Siege gefeiert, darunter bei den Olympiarennen 2010 über die 50 km und im Teamsprint. Überdies holte er in Vancouver jeweils einmal Silber und Bronze. Northug sammelte quer über alle Distanzen von 2007 bis 2015 insgesamt 13 WM-Titel, zweimal gewann er den Gesamtweltcup (2010/2013).
In den vergangenen Jahren befand sich Northug allerdings dauerhaft im Formtief, zuletzt stand er im März 2016 im Weltcup auf dem Podest. Bei der WM 2017 in Lahti blieb er ohne Medaille, für Olympia 2018 qualifizierte sich Northug nicht einmal, er verpasste nun zum zweiten Mal in Folge den Sprung in Norwegens Weltcup-Mannschaft.
Northug 2004 wegen Alkoholfahrt in Haft
Der Sportler Northug war einer mit Ecken und Kanten, was ihm durchaus größeren Ärger einbrockte. 2014 wurde er nach einer Alkoholfahrt zu einer Haftstrafe von 50 Tagen verurteilt - und gewann ein halbes Jahr später vier WM-Titel, ausgerechnet in Falun, beim Erzrivalen Schweden, mit dem ihn eine leidenschaftliche Lieblingsfeindschaft verband.
2012 lief er beim Weltcup im schwedischen Gälivare als Sieger mit einer Sverige-Fahne über die Ziellinie. Ein Jahr zuvor hatte er als Staffel-Schlussläufer bei der WM in Oslo vor der Ziellinie abgebremst, auf seinen schwedischen Verfolger Marcus Hellner gewartet und war dann breit grinsend als Weltmeister über das rote Band am Boden gestiegen.