Jetzt muss ein Sieg gegen Puerto Rico im Spiel im Platz drei (18.15 Uhr im SPOX-TICKER) her, damit es noch was wird mit den Olympischen Spielen.>
Zuvor sprach SPOX.com mit Bundestrainer Dirk Bauermann über einen müden Chris Kaman, puertoricanische Machos und die Schwierigkeit, nach einem Spiel einzuschlafen.
SPOX.com: Warum hat sich Deutschland von Kroatien den Schneid abkaufen lassen?
Dirk Bauermann: Die Kroaten haben sehr gut verteidigt, sehr physisch, fast schon an der Grenze zum Überharten. Aber die Schiedsrichter haben das zugelassen und wir haben es erst nach zehn Minuten geschafft, uns darauf einzustellen. Dennoch bin ich zufrieden mit der Mannschaft.
SPOX: Warum?
Bauermann: Weil wir gut waren. Im zweiten und dritten Viertel haben wir zum Beispiel nur 23 Punkte der Kroaten zugelassen.
SPOX: Dennoch haben sie verloren.
Bauermann: Es lag eben an den vielen kleinen Dingen, die am Ende den Ausschlag gegeben haben. Hier und da Momente, in denen wir hätten bissiger sein können. Ein offener Dreier, der nicht fällt. Solche Dinge. Nur stellvertretend die Situation, als Steffen Hamann beim Stand von 53:60 den Wurf von Davor Kus blockt, der Ball aber wieder in Kus' Hände fällt und Kus den Dreier reinmacht.
SPOX: Besteht die Gefahr, dass die Mannschaft nach der unglücklichen Niederlage in ein Loch fällt?
Bauermann: Dafür sehe ich keinen Grund. Wenn wir schlecht gespielt und mit 20 Punkten verloren hätten, wäre es schwierig gewesen. Aber wir waren auf Augenhöhe mit einer sehr starken kroatischen Mannschaft. Insofern: Warum sollen wir nicht an uns glauben?
SPOX: Vielleicht, weil Chris Kaman körperlich nicht mehr auf der Höhe ist?
Bauermann: Das ist sicherlich eine Sorge, die berechtigt ist. Er hat zwischen April und dem Turnier hier überhaupt nicht gespielt - und das lässt sich nicht wegdiskutieren. Es war nun mal das vierte Spiel am fünften Tag. Auf dem Parkett sieht man, dass er sich immer wieder Pausen nimmt. Aber er ist ein solch guter Spieler, er gibt uns soviel, dass sein Einsatz gegen Puerto Rico außer Frage steht. Er muss spielen. Und vielleicht bekommen er und Dirk Nowitzki am Sonntag ja mehr Entlastung.
SPOX: Wie stark sind die Puertoricaner?
Bauermann: Sie haben diese typische, südamerikanische Macho-Mentalität, die auch nötig ist, um in großen Spielen zu bestehen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sie uns liegen, weil sie uns mehr spielen lassen als etwa Kroatien.
SPOX: Was ist mit dem starken Point-Guard-Duo aus der NBA, Carlos Arroyo und J.J. Barea?
Bauermann: Auch hier sollte es passen, weil die beiden zwar das puertoricanische Spiel dominieren, vom Spielstil aber Demond Greene oder Hamann liegen müssten.
SPOX: Spielt es eine Rolle, dass die deutsche Mannschaft ein paar Stunden mehr Pause haben wird?
Bauermann: Das ist ebenfalls eines der Dinge, warum ich optimistisch bin. Kroatien hatte gegen uns den Vorteil, dass Sie am Tag zuvor um 12 Uhr, wir aber erst um 18.30 Uhr gespielt haben. Jetzt ist es umgekehrt. Die Puertoricaner hatten nach dem Griechenland-Spiel erst um Mitternacht Feierabend. Bis sie im Hotel sind, runterkommen und einschlafen können, wird es drei oder vier sein. Das schadet uns sicher nicht.
SPOX: Klingt alles vielversprechend. Aber was passiert im Falle einer Niederlage? Könnte Deutschland den Anschluss an die Weltspitze verlieren?
Bauermann: Wie kommen Sie darauf? Soweit ich mich erinnere, waren wir 1992 zuletzt bei den Olympischen Spielen dabei, dennoch wurde seitdem weiterhin guter Basketball gespielt mit EM-Siegen und Medaillengewinnen. Das Wohl und Wehe des deutschen Basketballs hängt nicht von der Partie gegen Puerto Rico ab. Sollten wir verlieren, geht die Welt sicher nicht unter.